1:3 gegen Hartberg: Austria Wien rutscht weiter in die Krise

Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, die Austria brauste zuletzt auf einer Hochschaubahn der Gefühle. Denn erst am 24. Mai konnten sich die Wiener sogar Chancen auf den Meistertitel ausrechnen. Es wurde letztlich nur Platz drei, aber die Fans hatten ihre Freude mit ihren Spielern und auch mit Trainer Stephan Helm. Exakt drei Monate später sieht die violette Fußballwelt anders aus. Am Montag gibt es eine Krisensitzung. Und Helm muss nach dem schlechtesten Start der Austria in der 51-jährigen Bundesliga-Geschichte um den Job zittern.
Die Austria unterliegt im Heimspiel Hartberg mit 1:3 und hält nach vier Runden bei einem Punkt. Abgerundet wurde der doch unerwartet katastrophale Saisonstart mit dem Cup-Aus in Voitsberg und mit dem Scheitern in der Conference League gegen Banik Ostrava.
Kompakte Gäste
Die Hartberger, die im Frühjahr im Halbfinale die Cup-Hoffnungen der Austria zerstörten, machten den Gastgebern von Beginn an das Kickerleben schwer. Die Mannschaft von Austria-Legende Manfred Schmid verteidigte kompakt und versuchte sich im schnellen Umschaltspiel. Bei der Austria fehlte Dominik Fitz als Ideengeber an allen Ecken und Enden, dass der in die USA wechselnde Spielmacher als moralische Unterstützung im Stadion war, half freilich wenig. Austrias Chancen waren da, Malone scheiterte nach drei Minuten an Hartberg-Goalie Hülsmann, dasselbe Bild gab es nach einer halben Stunde.
Gab es zu Beginn noch Anfeuerungsgesänge der Fans, mischten sich aber bald Pfiffe darunter. Vor allem, als Elias Havel in der 12. Minute mit einem etwas glücklich abgefälschten Schuss Sahin-Radlinger bezwang. Zuvor hatte Kainz Routinier Dragovic mit einem „Gurkerl“ überrascht – ein Sinnbild für die derzeitige Unsicherheit der Austria. Eine Minute später hatte Drew gar die Chance auf den zweiten Treffer.
Die Austria hatte mehr Ballbesitz – mehr nicht.
(Text wird unter den folgenden Daten fortgesetzt.)
Gnadenfrist für Helm?
Die Wiener starteten aktiver in die zweite Hälfte, kämpften mit Herz und dem Mut der Verzweiflung, Eggestein scheiterte wieder am Deutschen Hülsmann. Aber es läuft einfach alles gegen die Violetten. Und Hartberg kannte kein Erbarmen. Patrick Mijic zumindest nicht – der Kroate vollendete ein Zuspiel von Markus (63. Minute).
Die Austria rackerte weiter und kam zu einer Topchance. Aber die Wiener trafen nicht einmal, wenn man ihnen den Ball vor die Beine legte, wie es der bis dahin starke Hülsmann tat. Er servierte Saljic den Ball auf dem Silbertablett, doch der 19-Jährige traf das leere Tor nicht.
Und auch diese Minuten hatten symbolischen Charakter. Denn getroffen hat erneut Hartberg. Der Australier Drew bediente Neuzugang Lukas Fridrikas, der mit dem rechten Fuß einnetzte (73.).
Die Austria warf noch einmal alles nach vorne, zumindest glückte Manfred Fischer noch das Ehrentor (93.).
Trainer Stephan Helm dürfte den Rückenwind von der Vorsaison verspielt haben. Vielleicht gibt es noch eine Gnadenfrist, denn nächste Woche kommt Altach nach Favoriten – danach geht es in die Länderspielpause.
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