Bundesliga: Im TV-Streit droht der "große Crash"

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Die Liga stimmt wieder über die TV-Gelder ab. Es droht ein handfester Streit zwischen den Vereinen.

Die Fronten sind verhärtet. Auf dem Rasen ging es um eine mögliche Vorentscheidung im Kampf um die Meistergruppe, abseits davon wurde getagt und verhandelt. „Wir besprechen die Lage und gehen die verschiedenen Argumente durch“, sagt Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl über ihre Termine am Rande des 1:1 im Heimspiel gegen St. Pölten.

Es geht um das Thema, das enormes Konfliktpotenzial in der Bundesliga birgt: Den neuerlichen Antrag zur Veränderung der Verteilung von TV-Geldern, eingebracht vom LASK und der Admira. Falls die von LASK-Präsident Gruber erwartete Zwei-Drittel-Mehrheit (8:4 Stimmen) gegen Rapid und Sturm am Dienstag zustandekommt, wollen die Hütteldorfer mit Blick auf einen drohenden hohen sechsstelligen Verlust Klage einreichen und ab Sommer die Einzelvermarktung im TV anstreben.

Wie ernst die Lage ist, zeigt auch, dass aus der Bundesliga-Zentrale bis zur Abstimmung kein Kommentar zu erwarten ist. „Ich glaube wirklich, dass es eskalieren wird. Es droht der große Crash, ich sehe mittlerweile keinen Ausweg mehr“, meint einer, der am Dienstag bei der außerordentlichen Klubkonferenz am Tisch sitzen wird.

Das gefällt Annerl gar nicht: „Es darf nicht alles zerstört werden. Hartberg positioniert sich klar gegen andauernden Streit in der Bundesliga. Es muss doch möglich sein, mit allen Parteien am Tisch einen vernünftigen Kompromiss zu finden.“

Wahlgeheimnis

Der Gegen-Antrag von Rapid und Sturm sieht vor, dass am Saisonende, wenn alle TV-Daten und Zahlen vorliegen, der Verteilungsschlüssel evaluiert und danach für die Saison 2020/’21 neu beschlossen wird. Dem kann Annerl einiges abgewinnen, im Dezember hat die Stimme ihrer Hartberger zum damaligen 7:5-Endergebnis Rapid „gerettet“.

Dass sie diesmal wieder auf „Geld verzichten will“, wie ihr andere Vereine vorgeworfen haben, scheint wahrscheinlich: „Ich lege mich aber nicht fest. Wir haben intern noch Gespräche zu unserem weiteren Vorgehen.“

SKN legt sich fest

Sonntagsgegner St. Pölten hatte sich bereits vor dem Remis in Hartberg festgelegt – wie bei der letzten Klubkonferenz. „Wir stimmen wieder für eine Änderung. Weil wir glauben, dass die gesamte Verteilung ohnehin noch einmal aufgeschnürt werden muss“, sagt Andreas Blumauer, der General Manager der St. Pöltner. Der SKN rechnet damit, durch den angestrebten Wegfall der Zuschauerzahlen als Verteilungsfaktor insgesamt 200.000 Euro mehr pro Jahr zu kassieren.

Blumauer betont aber auch, dass der seit Sommer reduzierte Fluss an Förderungen in die 2. Liga wieder erhöht werden müsste: „Wenn künftig nicht mehr TV-Geld an die Zweitligisten abgegeben wird, kann diese Liga nicht überleben.“

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