Höhenflieger statt Kellerkinder

Eine Gruppe von Fußballspielern umarmt sich auf dem Spielfeld, während die Fans im Hintergrund jubeln.
Die Abstiegskandidaten Admira und Grödig sammeln vor dem direkten Duell im Gleichschritt Punkte.

Admira und Grödig marschieren im Gleichschritt, fast so, als wollten sie die Experten gemeinsam Lügen strafen, die beide Klubs vor Saisonbeginn zu den Abstiegsfavoriten abgestempelt hatten. Je ein Sieg, je zwei Unentschieden und noch keine Niederlage, dazu das idente Torverhältnis von 4:3 – das ergibt den geteilten vierten Tabellenplatz.

Der Saisonstart ist also gelungen. Vor dem direkten Duell am Mittwoch in Grödig hat sich der KURIER bei den Überraschungsteams der bisherigen Saison umgehört:

Admira

"Wir haben fünf Punkte, darüber sind wir glücklich", sagte Trainer Oliver Lederer nach dem überraschenden 2:2 gegen Meister Salzburg. Mit einem Nachsatz samt Augenzwinkern: "Und im Normalfall nimmt uns die Punkte auch keiner mehr, aber bei der Admira ist das nicht immer so sicher."

Der Saisonstart der Süd-städter ist also gelungen. Erstmals seit 24 Jahren blieb die Admira in der obersten Spielklasse die ersten drei Spiele ungeschlagen. Vielleicht auch, weil das Trainerduo Baumeister/ Lederer die Vorbereitung anders gestaltete als viele der Konkurrenten.

Meistens wurde nur ein Mal am Tag trainiert, das Konditionschinden hintangestellt. Frei nach dem Motto: "Wir wollen zum Start frisch sein, denn auch da gibt es pro Spiel genauso drei Punkte zu holen wie im Oktober oder November." Dieser Plan ist bisher aufgegangen. Auch wenn Lederer das nicht ganz so sieht: "Gegen Salzburg war es schon so, dass wir in den letzten Minuten ziemlich nach Luft geschnappt haben." Zum Punktgewinn gereicht hat es trotzdem.

Im Admira-Trainerduo gibt es auch während des Spiels eine Arbeitsteilung: Ernst Baumeister und Lederer wechseln sich mit dem Coaching an der Outlinie ab. System gibt es keines. "Das machen wir aus dem Bauch heraus. Aber der Ernstl hat Probleme mit seinen Knien, da kann er nicht mehr so lange stehen", erzählt Lederer.

Die Mannschaft verwirrt das Wechselspiel keineswegs: Auch gegen Salzburg war ein klarer Plan erkennbar. "Unser Motto ist Herzblut. Der Auftritt ist so, dass wir zuversichtlich in die nächsten Spiele gehen können", sagt Lederer, der für die Spiele in Grödig und zu Hause gegen Ried optimistisch ist.

Grödig

Drei Fußballspieler in weißen und blauen Trikots jubeln über einen Sieg.
ABD0096_20150808 - GRÖDIG - ÖSTERREICH: Lucas Henrique Ferreira Venuto (SV Grödig/li), Harald Pichler (SV Grödig/Mitte) und Roman Kerschbaum (SV Groedig/re) nach dem 2:0 am Samstag, 08. August 2015, während der tipico-Bundesliga-Begegnung zwischen SV Grödig und FK Austria Wien in Grödig. - FOTO: APA/KRUGFOTO - unbegrenzt verfügbar
Der neue Trainer Peter Schöttel beurteilt den gelungenen Start gewohnt zurückhaltend: "Es sind ja erst drei Runden gespielt. Klar ist, dass wir in allen Bereichen Verbesserungspotenzial haben." Sowohl beim2:2 gegen die Austriaals auch davor in Graz (1:1) sei "die erste Hälfte ganz anders als geplant gelaufen. Im Offensivspiel haben wir uns noch nicht gefunden. Deswegen waren wir da anfangs nur am Verteidigen."

Dass die erwarteten Niederlagen dennoch ausblieben, lag an beachtlichen Steigerungen nach der Pause: "Deswegen bin ich überzeugt, dass wir wirklich gegen alle Gegner zu unseren Chancen kommen werden."

Gegen die Admira erwartet der Wiener einen Richtungsweiser: "Wie wir treten sie kompakt und gefährlich im Konter auf. Jetzt müssen wir beweisen, dass wir gegen einen Konkurrenten im Abstiegskampf auch mal selbst Druck ausüben können."

Als bisher schwerste Entscheidung nennt der Ex-Rapid-Trainer die Tormann-Wahl: "Mir hat Alexander Schlager bei der U-19-EM gefallen. Dass er dann Strasser und Swete vorgezogen wurde, hat ihn selbst überrascht. Super, dass er so funktioniert." Dass sich der 19-Jährige vor dem Freistoß von Austrias Grünwald zum 1:2 beim Stellen der Mauer von Friesenbichler irritieren ließ, will Schöttel nicht der Jugend der Nr. 1 zuschreiben: "Das war unerwartet und hab’ ich mit meinen 48 Jahren auch noch nicht gesehen."

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