Brennpunkt ÖFB: "Wir haben schon viel Zeit verloren"

Führungstrio: Präsident Windtner, Geschäftsführer Neuhold und Teamchef Foda
Geschäftsführer Bernhard Neuhold über die Investition in ein Trainingzentrum und fehlende Arbeitsplätze für Nachwuchs-Teamchefs.

Vor vier Monaten hat Wiens Sportstadtrat Peter Hacker im KURIER einem Stadion-Neubau eine klare Absage erteilt. Ein Rückschlag für Österreichs Fußball-Bund. „Das ist zur Kenntnis zu nehmen“, sagt Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe. Dem größten Sportverband des Landes fehlt aber auch ein eigenes Trainingszentrum und in der Geschäftsstelle im Ernst-Happel-Stadion genügend Platz für seine Mitarbeiter.

KURIER: Wie will der ÖFB die eigene Infrastruktur auf Vordermann bringen?

Bernhard Neuhold: Im Moment ist unrealistisch, dass alle drei Projekte in einem realisiert werden. Daher geht es für uns bei Trainingszentrum und Büro darum, die nächsten Schritte zu machen, um in den nächsten zwei bis drei Jahren eine Realisierung vorzunehmen. Denn egal, wo du hinkommst in Europa, es passiert überall so viel Positives, dass wir Handlungsnotwendigkeit haben und definitiv 2020 eine Grundsatzentscheidung treffen werden. Irgendwann ist es nicht mehr argumentierbar, dass wir in diesen Bereichen im internationalen Vergleich mehr und mehr an Tuchfühlung verlieren.

Was kann der ÖFB in puncto Trainingszentrum selbst tun, wenn seitens Politik nichts oder eben zu wenig passiert?

Das kommt auf die Dimension an. Wir unterhalten uns mit Wien, Niederösterreich und auch mit dem Burgenland über potenzielle Standorte, diskutieren bestehende Standorte weiterzuentwickeln oder generell einen komplett neuen Standort zu realisieren. Da gibt es seitens der Politik durchaus Gesprächsbereitschaft, sodass wir auf Unterstützung zählen werden können. Bei Geschäftsstelle und Trainingszentrum tun wir uns natürlich wesentlich leichter, auch einen verhältnismäßig relevanten Beitrag zu leisten als bei einem Stadion, wo du dich in wirtschaftlichen Dimensionen bewegst, die für einen Verband nicht zu stemmen sind. Für uns ist auch völlig klar, dass solch ein Projekt kein reines Fußballstadion sein kann sondern für viele weitere Events genutzt werden muss.

Wie viel wäre der ÖFB in der Lage, selbst zu stemmen?

Ich will mich nicht auf Zahlen festlegen. Wir sind aber bereit, Geld in die Hand zu nehmen, weil es wirklich darum geht, für die nächsten Jahrzehnte eine seriöse Basis zu legen. Es kommt auf das Gesamtvolumen des Projekts an, aber ich gehe davon aus, dass wir bereit sein werden, einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand zu nehmen.

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