Bayern vs. Stuttgart: Wie Kane und Guirassy die Bundesliga prägen
Tabellenführer Leverkusen empfängt Frankfurt, der erste Verfolger Bayern München hat den VfB Stuttgart zu Gast. In der deutschen Bundesliga geht es am Sonntag hoch her.
In München kommt es zum Duell der besten Torjäger der Liga – was vor Beginn der Meisterschaft nicht so erwartet wurde. Bayerns Neuzugang Harry Kane hatte etwas Skepsis entgegengeschlagen, auch wenn niemand daran glaubte, dass er aufhört, Tore zu schießen, wenn er von Tottenham zu den Bayern geht. Und Serhou Guirassy ist ohnehin schon der Überraschungsmann schlechthin in dieser Saison.
Kane hält bei 18 Toren, die er in 13 Spielen erzielt hat – der Engländer trifft alle 63 Minuten. Noch effektiver ist der Franzose. Denn Serhou Guirassy hat verletzungsbedingt zwei Spiele aussetzen müssen und seine 16 Tore in zwölf Spielen erzielt – er hat alle 55 Minuten getroffen. In den vier Spielen nach seiner Verletzungspause hat er aber nur noch zwei Tore erzielt.
Beide Strafraumstürmer sind fast gleich groß (Kane 1,88 m, Guirassy 1,87), beide haben drei ihrer Ligatreffer aus Elfern erzielt. Beide sind vor allem mit dem rechten Fuß gefährlich – Kane hat damit 13 Treffer gemacht, Guirassy immerhin zwölf. Kane traf vier Mal mit dem Kopf, Guirassy zwei Mal. Der Stuttgarter machte drei seiner 16 Tore von außerhalb des Strafraums, Kane hingegen nur eines seiner 18.
Bei den Bayern fehlte Kane am Freitag beim Training, „weil er leicht kränkelt“, wie es Trainer Thomas Tuchel sagte. Der Engländer ist die personifizierte Lebensversicherung der Münchner. In bisher 20 Spielen erzielte er 22 Treffer, acht legte er auf. Es wäre der erste Ausfall Kanes im Bayern-Trikot in der Bundesliga.
Stilfrage
Die beiden Angreifer pflegen durchaus nicht den gleichen Stil. Vor allem nicht im Passspiel. Hier lässt sich Kane oft fallen und spielt den Ball in den Raum, weshalb er auch schon fünf Tore vorbereitet hat. Guirassy hingegen legt die Bälle meist kurz ab, weshalb er über 90 Minuten mehr Pässe spielt, aber nur selten in den Raum – er hält erst bei einer Torvorlage.
Ungewohnt diplomatisch gibt sich Lothar Matthäus bei einem Vergleich im Münchner Merkur. „Ich bin Fan von beiden. Kane und Guirassy haben die Erwartungen mehr als erfüllt“, sagte der 62-jährige deutsche Rekordinternationale.
Der große Unterschied zwischen den beiden liegt im Preis. Der 30-jährige Kane kam nach langem Transfergezerre um rund 95 Millionen Euro von Tottenham. Der 27-jährige Guirassy war letzte Saison von Rennes geliehen, war mit seinen Toren maßgeblich am knappen Klassenerhalt beteiligt. Stuttgart zog die Kaufoption um etwas mehr als neun Millionen Euro. Nach dessen Lauf wollen ihm die Schwaben die Ausstiegsklausel abkaufen, was der aber ablehnte. Er soll um 17,5 Millionen Euro gehen dürfen.
Dabei war sein Einstand in Deutschland nicht gerade glücklich. 2016 wechselt der damals 20-Jährige von Zweitligist Auxerre nach Köln, wo er einen Fünfjahresvertrag bekam. Er konnte aber Modeste und Osako nicht verdrängen. Amiens lieh Guirassy, der in Frankreichs Nachwuchsauswahlen spielte, mittlerweile aber für das A-Team von Guinea aktiv ist, und kaufte ihn später um fünf Millionen Euro. Ein Jahr später zahlte Rennes 15 Millionen.
Kommentare