Drei Monate war er beim ehemaligen ÖFB-Physiotherapeuten Mike Steverding in Behandlung, später in München bei Müller-Wohlfahrt, wo man auf Injektionen setzte, die aber nur eine kurzfristige Linderung brachten.
Den Dezember und Jänner verbrachte Raguz wieder in Wien. "Es war schön wieder dort zu sein, wo ich jetzt daheim bin." Denn kurz danach ging er wieder auf Reisen, diesmal für sechs Wochen nach Belgien. "Das hat mir geholfen. Mittlerweile geht es mir gut, weil ich keine Schmerzen mehr im Alltag habe." Raguz darf sogar schon das Laufband aufdrehen und sich flotter bewegen.
Die Fragen nach seiner Gesundheit und dem möglichen Zeitpunkt, für die Austria endlich auf Torejagd gehen zu können, nervten ihn im vergangenen Herbst mehr als jetzt. "Weil ich keine Antwort geben konnte. Daher habe ich das von mir geschoben und versucht mich auf das zu konzentrieren, was ich aktiv beeinflussen kann."
Natürlich wird mit der Zeit auch die Psyche des Profisportlers in Mitleidenschaft gezogen, wenn er den Körper gar nicht mehr unter Kontrolle behält. "Ohne deinen Körper bist du nichts wert. Und mir wurde weggenommen, was ich mein Leben lang mache. Ich habe von klein auf gelernt nicht ohne Fußball zu leben. Da denkst du schon nach. Plötzlich ist man verunsichert, verliert das Vertrauen in den eigenen Körper."
Gab es jemals in dieser Leidensphase einen Moment alles hinschmeißen zu wollen? "Nein, das war für mich kein Thema. Du denkst dir nur, was mit deinem Körper los ist und wann du wieder Fußball spielen kannst." Der Oberösterreicher sieht nun Licht am Ende des Tunnels, es fühlt sich alles besser an. Und die Freude am Fußball kehrt wieder zurück.
Zwischenzeitlich hatte er nämlich vollkommen abgeschaltet. Im wahrsten Sinne des Wortes. "Ich habe natürlich alle Austria-Matches gesehen. Aber normalerweise schaue ich mir gerne den internationalen Fußball im Fernsehen an, Deutschland und England. Das hat mich eine Zeit lang nicht interessiert."
Natürlich plagte ihn auch bis zu einem gewissen Grad das schlechte Gewissen, weil er der Austria nicht wenig Geld gekostet hatte und noch immer nicht das Trikot getragen hat. "Am Anfang habe ich gedacht, dass es schnell gehen wird und dass ich alles zerreißen kann. Weil ich ja etwas zurückzahlen will. Ich wäre ja grundsätzlich dazu in der Lage."
Wenn nicht der eigene Körper dagegen wäre. "Ich kann der Austria nur helfen, wenn er funktioniert." Am Ostersonntag beim Gastspiel in Salzburg ist Raguz einmal mehr Zaungast. "Ich bin überzeugt, dass ich dann auch wieder schnell in die Spur komme."
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