Ashley Barnes hofft auf Einberufung ins englische Nationalteam

Premier League - Burnley v Crystal Palace
Der "verhinderte" österreichische Teamspieler rechnet sich Chancen aus und nennt Jamie Vardy als Vorbild.

Nachdem seine Einberufung ins österreichische Fußball-Nationalteam geplatzt ist, hofft Ashley Barnes nun auf Einsätze in der englischen Auswahl. Der 29-jährige Stürmer sagte der Zeitung The Sun: "Ich träume noch immer davon, das englische Team-Trikot zu tragen."

Als Vorbild nannte der Burnley-Profi den Leicester-Angreifer Jamie Vardy. "Er war 28, als er zum ersten Mal für England gespielt hat, und seither hat er es auf 26 Länderspiele gebracht. Er hat ein Tor bei der EM erzielt und hat bei der WM gespielt. Vielleicht bin ich auch ein Spätzünder und kann seinem Beispiel folgen", erklärte Barnes, der als physisch starker Mittelstürmer gilt.

Deswegen könnte er für die "Three Lions" nach eigener Vermutung einen besonderen Wert haben. "Ich kann etwas Spezielles ins Spiel bringen, wenn Plan A nicht funktioniert. Ich könnte ausländische Verteidiger vor Probleme stellen, die nicht viel Erfahrung damit haben, dass sie einen Stürmer 90 Minuten lang zu spüren bekommen."

Barnes, der in dieser Saison bei neun Premier-League-Treffern hält und damit der erfolgreichste englische Stürmer hinter Harry Kane (Tottenham) und Callum Wilson (Bournemouth) ist, hat eine österreichische Großmutter. Deshalb bemühte sich der ÖFB um eine Einbürgerung, bekam dabei allerdings keine Unterstützung aus dem österreichischen Innenministerium.

Die eingebürgerten Fußballer, die für das ÖFB-Team spielten:

Ashley Barnes hofft auf Einberufung ins englische Nationalteam

Bernd Krauss war in der jüngeren österreichischen Fußball-Geschichte der erste eingebürgerte Kicker. Der Deutsche kam 1977 als 20-Jähriger zu Rapid, erhielt knapp vier Jahre später den österreichischen Pass. Bei seinem Debüt im Jahr 1981 stellte er sich gegen sein Geburtsland Deutschland mit einem Eigentor vor. 21 Team-Einsätze sollten noch folgen. 

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1987 erhielt Frenkie Schinkels den österreichischen Pass. Im März 1992 absolvierte er unter Teamchef Ernst Happel gegen Ungarn das erste von insgesamt sechs Länderspielen. Das Team-Highlight erlebte der in Rotterdam geborene Mittelfeldmann ausgerechnet gegen seine Holländer. Bei der knappen 2:3-Niederlage in Sittard erzielte er seinen einzigen Team-Treffer.  

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In Jugoslawien kam 1966 Goran Kartalija auf die Welt. Bei LASK mauserte er sich zum Publikumsliebling, aber auch zu einem der besten Stürmer in der Liga. Nach der Einbürgerung kam er unter Teamchef Herbert Prohaska 1996 zum Teamdebüt. Drei weitere Teameinsätze sollten folgen. 

Ashley Barnes hofft auf Einberufung ins englische Nationalteam

Einige Parallelen gibt es zwischen Kartalija und Tomislav Kocijan: Beide kamen in Jugoslawien auf die Welt (Kocijan ist ein Jahr jünger), spielten im Sturm und kamen auf vier Länderspiele. Im Gegensatz zu Kartalija erzielte der 1994 eingebürgerte Kocijan ein Tor im ÖFB-Trikot. 

Ashley Barnes hofft auf Einberufung ins englische Nationalteam

Mit Željko Vuković wurde in den 90er Jahren ein weiterer Ex-Jugoslawe eingebürgert. Kurios: Der Verteidiger feierte sein Teamdebüt als 40-Jähriger, weil neun Stammspieler vor der Reise zum entscheidenden WM-Quali-Match für die WM 2002 in Israel Terrorgefahr witterten und nicht antreten wollten. Zwei weitere Teameinsätze verbuchte der Ex-GAK und FC-Kärnten Abwehrmann, der 1991 auch einmal für das kroatische Nationalteam spielen durfte. 

Ashley Barnes hofft auf Einberufung ins englische Nationalteam

Ein wahrer Glücksgriff war die Einbürgerung von diesem Mann. Ivica Vastic, der  bekam Anfang 1996 den österreichischen Pass und in demselben Jahr spielte der Mann aus Split auch schon für Rot-Weiß-Rot. Nach 50 Matches, in denen er 14 Tore erzielte, je einer WM- und EM-Teilnahme sagte "Ivo" Adieu. Österreich kann von Glück reden, dass Vastic lange davor bei einem Länderspiel Kroatiens, zu dem er einberufen worden war, nicht zum Einsatz kam.

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Das bislang letzte Beispiel einer erfolgreichen "Verpflichtung" des ÖFB ist Moritz Bauer. Da bei dem im Schweizer Winterthur geborenen Verteidiger der Vater (bei der Geburt) Österreicher war bzw. ist, konnte er den Pass leichter erwerben. Im August 2017 berief ihn "Landsmann" Marcel Koller erstmals ein. Seit seinem ersten Spiel gegen Georgien kamen bis heute nur fünf weitere dazu. 

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