Corona-Krise: Alle Fußball-Bewerbe der Amateure abgebrochen

Windtner: "Schwere Entscheidung"
Der ÖFB fasste eine historische Entscheidung, die auch den Frauen-Fußball betrifft. Grünes Licht gab es für Geisterspiele bei den Profis.

Das ÖFB-Präsidium hat in seiner heutigen per Video-Konferenz geführten Sitzung Historisches entschieden. Die derzeit ausgesetzten Bewerbe im Bereich der Landesverbände werden abgebrochen. Eine ordnungsgemäße Durchführung ist aufgrund der behördlichen Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht möglich.

Betroffen sind sämtliche Bewerbe der Männer mit Ausnahme der beiden Spielklassen der Bundesliga und des UNIQA ÖFB Cups. Im Bereich der Frauen werden alle Bewerbe inklusive der Planet Pure Frauen Bundesliga und des SPORT.LAND.NÖ Frauen Cups abgebrochen, ebenso im Nachwuchs und Futsal.Die Österreichische Fußball-Bundesliga wird ermächtigt, die Tipico Bundesliga und die HPYBET 2. Liga unter Einhaltung der behördlichen Auflagen – gegebenenfalls ohne Zuschauer – fortzuführen. Das UNIQA ÖFB Cup Finale soll unter den gleichen Rahmenbedingungen und sofern möglich als erstes Pflichtspiel ausgetragen werden. Ein neuer Termin wird entsprechend abgestimmt.

Reaktion des ÖFB-Präsidenten

Auf Basis eines eingeholten Rechtsgutachtens gilt für alle nicht vollständig durchgeführten Bewerbe: Der Bewerb wird nicht gewertet, es gibt keinen Meister beziehungsweise Cupsieger, sowie weder Auf- noch Absteiger.

Die Nennung der ÖFB-Vertreter für die europäischen Klub-Bewerbe hängt von einer ordnungsgemäßen Durchführung der Meisterschaft und des Cup-Bewerbs ab. Sollte dies nicht möglich sein, wird das ÖFB-Präsidium unter Anwendung der diesbezüglich im Gutachten festgelegten Grundsätze entsprechende Beschlüsse fassen.

Die den Landesverbänden für den UNIQA ÖFB Cup 2020/21 zustehenden Startplätze werden von diesen vergeben.Über den Beginn der Bewerbe 2020/21 wird unter Berücksichtigung der behördlichen Vorgaben entschieden.

Gutachten

Grünes Licht gab der ÖFB für eine Beendigung der Meisterschaft mittels „Geisterspielen". Für ÖFB-Präsident Leo Windtner steht die Liga jedenfalls vor schweren Entscheidungen. „Wir haben die Entscheidung an die Liga delegiert, weil sie das umzusetzen und auch wirtschaftlich zu verantworten hat - und das ist eine gewaltige Bürde“, sagte Windtner.
Mit dem grünen Licht sei es bei weitem nicht getan. „Es ist keine Euphorie angebracht. Es ist ein sehr nüchterner wirtschaftlicher Hintergrund mitzubedenken. Die Testungen verursachen Kosten in Millionenhöhe. Dazu kommen die Einnahmenausfälle bei den Zuschauern. Es wird für viele Clubs ganz eng werden“, meinte Windtner.

Am Donnerstag wird die Klubkonferenz der Bundesliga weitere Aufschlüsse über den Fortgang der Saison bringen. Seit Mittwoch hält man auch den juristischen Leitfaden für weitere zu treffende Beschlüsse in der Hand, sollte die Saison nicht ordnungsgemäß zu Ende gebracht werden. Das von der Linzer Johannes-Kepler-Universität erstellte Gutachten widmet sich jenen Fragen, die sich im Zusammenhang mit Meistertitel, Europacupstartplätzen bzw. Auf- und Abstieg stellen. Windtner, dessen ÖFB-Präsidium dann wieder als Entscheider gefragt wäre: „Das Gutachten ist sehr gut abgefasst und gibt Antworten auf die meisten Fragen.“

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