3:1-Sieg gegen Gastgeber Australien: England steht im WM-Finale

FIFA Women’s World Cup Australia and New Zealand 2023 - Semi Final - Australia v England
Der WM-Titeltraum für die Australierinnen ist geplatzt. Jener der Europameisterinnen geht weiter.

Englands Fußballerinnen haben bei der Weltmeisterschaft die Titelträume von Australiens Matildas platzen lassen. Die Europameisterinnen zogen mit einem 3:1 (1:0)-Sieg am Samstag in einem hart umkämpften Halbfinale von Sydney gegen das Team des Mit-Gastgebers erstmals ins Endspiel ein. Ella Toone (36. Minute), Lauren Hemp (71.) und Alessia Russo (86.) erzielten vor 75.784 Zuschauern im Stadion von Sydney die Tore und versetzten die australische Sport-Nation in Trauer.

Die Engländerinnen haben die Chance nach dem im eigenen Land fixierten Europameistertitel 2022 auch auf der Weltbühne ganz oben zu stehen. Das wäre zum ersten Mal überhaupt der Fall. Auch die Spanierinnen kämpfen um ihren ersten WM-Titel. Für beide Teams war schon der Einzug ins Endspiel ein historischer Erfolg. Australien hingegen muss weiter auf die erste Finalteilnahme warten, ein Treffer der in die Startelf gerückten Starstürmerin Sam Kerr (63.) blieb die einzige Ausbeute, über die sich die 75.724 Fans freuen durften.

Traumtor zum 1:1

Englands Teamchefin Sarina Wiegman setzte auf dieselbe Startformation wie im Viertelfinale gegen Kolumbien. Bei den Australierinnen stand im Vergleich zum gewonnenen Elfmeterkrimi gegen Frankreich Kerr erstmals im Turnierverlauf in der Startformation. Die Starstürmerin konnte sich in der ersten Hälfte aber noch nicht entscheidend in Szene setzen. Die "Lionesses" waren spielbestimmend und fanden durch Georgia Stanway auch die erste Möglichkeit vor, die Torfrau Mackenzie Arnold mit einer Parade zunichte machte (9.).

Sonst standen die Gastgeberinnen vorerst sicher und deuteten bei einem geblockten Raso-Schuss auch ihre Gefährlichkeit an (30.). Sechs Minuten später fiel auf der anderen Seite der erste Treffer. Russo spielte ideal in den Rückraum und Toone hämmerte den Ball ins Kreuzeck. Ausgerechnet jene Akteurin, die neuerlich aufgrund der Sperre von Lauren James in der Startelf stand, war somit erfolgreich.

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Nach Wiederbeginn änderte sich wenig am Spielgeschehen, Hemp (57.) und Kapitänin Millie Bright (58.) ließen die Chance auf die Vorentscheidung aus. Dadurch blieben die Australierinnen im Spiel und kamen durch einen Genieblitz von Kerr auch zurück. Die Chelsea-Akteurin lief nach einem Bilderbuchkonter auf Englands Abwehr zu, wurde von Bright nicht richtig attackiert und überwand Mary Earps mit einem wuchtigen Schuss aus rund 20 Metern. Beinahe wäre ihr ein Doppelpack geglückt, ihr Kopfball ging aber zentral auf Earps (67.).

Viertes Finale für Wiegman

Der Favorit kam schnell wieder in die Gänge und nach vergebenen Möglichkeiten von Lucy Bronze (69.) und Russo (70.) war es Hemp, die das 2:1 erzielte. Die Manchester-City-Spielerin profitierte nach einem weiten Bright-Abschlag von einem Carpenter-Fehler und schoss ein. Cortnee Vine (83.) und Kerr (85.) ließen Topchancen auf den Ausgleich aus. Quasi im Gegenzug bediente die überragende Hemp Stürmerin Russo, die Arnold keine Abwehrchance ließ.

Damit behielt England diesmal mit zwei Toren Differenz die Oberhand, nachdem es in einem Test im April noch einen 2:0-Sieg für Australien im direkten Duell gegeben hatte. Das war auch die einzige Niederlage Englands in den bisher 38 Länderspielen unter Wiegman. Die Niederländerin ist zum vierten Mal in einem großen Finale dabei. 2017 gewann sie mit den Niederlanden die Heim-EM, 2019 unterlag sie mit den Oranje-Frauen erst im WM-Endspiel den USA. 2022 - ein Jahr nach ihrem Wechsel auf die Insel - feierte England unter ihrer Regie den Triumph im EM-Finale von Wembley gegen Deutschland.

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