Japan trotz 0:1-Niederlage gegen Polen im Achtelfinale

Zwar musste man sich den schon ausgeschiedenen Polen geschlagen geben, im Achtelfinale steht Japan dennoch.

Mit einem blauen Auge sind Japans "Blaue Samurai" ins Achtelfinale der Fußball-WM eingezogen. Die Asiaten kassierten am Donnerstag in Wolgograd zwar ein 0:1 (0:0) gegen die bereits vor der Partie chancenlosen Polen und hatten bei gleicher Punktzahl sowie identischem Torverhältnis nur aufgrund der Fair-Play-Wertung in Gruppe H die Nase vor dem drittplatzierten Team des Senegal.

Vier Gelbe Karten entschieden schließlich zugunsten der Japaner, Senegal hatte in den drei Vorrundenpartien insgesamt sechs Verwarnungen kassiert.

 In einer Partie, die im Finish aufgrund der dann bereits absehbaren Lage in der Gruppe höchst unmotiviertes Ballgeschiebe bot, war es ein Tor von Jan Bednarek (59.), das die Entscheidung brachte. Die mit großen Hoffnungen nach Russland gereisten Polen verhinderten damit immerhin den "Nuller" und das schlechteste WM-Abschneiden ihrer Historie. Japan schaffte nach 2002 und 2010 zum dritten Mal den Einzug ins Achtelfinale, das stets auch Endstation war.

Kawashima hält die Null

Japan durfte angesichts der guten Ausgangslage relativ entspannt in die Partie gehen. Ein Remis reichte in jedem Fall, selbst bei einer Niederlage bestanden abhängig vom Parallelspiel realistische Chancen. Man entschied sich bei hohen Temperaturen für dosiertes Risiko und erarbeitete sich in der ersten Hälfte drei halbwegs gute Einschussmöglichkeiten. So musste Tormann Lukas Fabianski bei Schüssen von Yoshinori Muto (13.) und Gotoku Sakai (16.) sowie einer Schuss-Flanke Takashi Usamis (35.) eingreifen - hatte aber nie besondere Mühe.

Die wirklich zündenden Offensivaktionen fehlten den Japanern aber, ähnliches galt für Polen. Zügelloser Hunger auf die ersten Punkte war der Truppe von Trainer Adam Nawalka schon im Spiel gegen den Ball nicht anzumerken, nur einmal wurde man vor der Pause bei Japans Tormann Eiji Kawashima vorstellig. In der 34. Minute zeigte der zuletzt gescholtene Goalie bei einem Kopfball von Kamil Grosicki aber eine starke Parade und kratzte das Leder von der Linie.

Bednarek trifft

In der Frühphase der zweiten Hälfte musste Kawashima bei einem brandgefährlichen Konter kurz vor Lewandowski neuerlich eingreifen (53.). Wenig später passierte das für Japan denkbar Ungünstigste: Bei gleichzeitigem 0:0 im Parallelspiel kassierten die Asiaten nach Freistoß das 0:1 durch Bednarek und waren zu diesem Zeitpunkt ausgeschieden. Es schien, als säße der Schock tief, denn Japan fand in den folgenden Minuten keine passende Antwort.

Rund eine Viertelstunde später kam aber die gute Nachricht von Kolumbiens Führung, worauf sich der vierfache Asienmeister auf das Verwalten des Resultats beschränkte. Auch Polen wirkte durchaus zufrieden, einzig der in der Quali so erfolgreiche Stürmerstar Robert Lewandowski musste sich ärgern. Nach einem Konter ließ der Bayern-Kicker die große Chance auf seinen einzigen WM-Treffer aus, jagte den Ball aus wenigen Metern über das Tor (74.).

Im Finish kam noch ein Österreich-Aspekt ins Spiel: Beide Teams stellten komplett ab, die "Schande von Gijon" ließ grüßen: Bei der WM 1982 hielten sich Deutschland und Österreich eine Hälfte lang trotz rot-weiß-rotem Rückstand (0:1) streng an den Nichtangriffspakt, der beiden Teams auf Kosten Algeriens den Aufstieg brachte.

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