Frankreich zieht mit 2:0-Sieg über Uruguay ins Halbfinale ein

Eine Standardsituation und ein schwerer Tormannfehler ermöglichten Frankreich den Aufstieg.

Frankreich steht bei der Fußball-WM in Russland im Halbfinale. "Les Bleus" setzten sich am Freitag im Viertelfinale 2:0 (0:0) gegen Uruguay durch. Matchwinner eines chancenarmen Spiels in Nischni Nowgorod war Stürmerstar Antoine Griezmann, der die Führung durch Raphael Varane per Freistoß vorbereitete (40.) und das 2:0 nach Patzer von Uruguay-Torhüter Fernando Muslera selbst erzielte (62.).

Der Weltmeister von 1998 schaffte damit erstmals seit der Final-Niederlage 2006 gegen Italien wieder den Einzug ins WM-Halbfinale. Dort trifft die Mannschaft von Didier Deschamps am Dienstag in St. Petersburg auf Brasilien oder Belgien. Für Uruguay bleibt der Traum vom zweiten WM-Pokal nach 1950 weitere vier Jahre unerfüllt.

Deschamps vertraute mit Ausnahme von Corentin Tolisso statt des gesperrten Blaise Matuidi auf der linken Außenbahn derselben Startelf, die beim 4:3-Achtelfinalerfolg gegen Argentinien für das bisher vielleicht spektakulärste Spiel in Russland gesorgt hatte.

Cavani schmerzlich vermisst

Uruguay bangte bis zuletzt vergeblich um seinen angeschlagenen Stürmerstar Edinson Cavani. Statt ihm stellte Oscar Tabarez neben Luis Suarez Girona-Stürmer Cristhian Stuani auf, der Cavani in keiner Phase des Spiels ersetzen würde können. Auch ohne den dreifachen Turniertorschützen setzten die Urus auf Altbewährtes: Aus ihrer massierten Abwehr heraus sollte das Mittelfeld möglichst schnell überbrückt werden und "El Pistolero" Suarez im Abschlussposition gebracht werden.

Vieles deutete im Vorfeld auf eine taktisch geprägte Partie hin, war doch in den vergangenen fünf Begegnungen gerade einmal ein Treffer gefallen. Torraumszenen sollten dann tatsächlich Mangelware sein. Uruguays Strategie war schnell klar: Schneid abkaufen und den Gegner gar nicht zur Entfaltung kommen lassen.

Stuani gab früh mit einem knappen Fehlschuss seine Visitenkarte ab (5.), auf der Gegenseite erwischte Mbappe freistehend nicht das richtige Timing beim Kopfball (15.). Die Franzosen nahmen die Härte des Gegners an, dem Niveau war das weniger zuträglich. Zwar versuchten sich vor allem die Franzosen im manchmal ansehnlichen Kurzpassspiel, sie prallten aber wiederholt an Uruguays Betonabwehr ab.

Muslera patzt

Die Führung brachte ein einstudierter Freistoß: verzögerte im Anlauf und zirkelte den Ball auf den Kopf des einlaufenden Raphael Varane. Der Real-Madrid-Verteidiger vollendete unhaltbar für Goalie Fernando Muslera. Es war erst das zweite Gegentor der "Celeste" bei dieser Endrunde. Auch die Himmelblauen fanden nach einer Freistoßflanke ihre größte Halbzeitchance vor: Doch Hugo Lloris im Frankreich-Tor holte den Kopfball von Martin Caceres noch aus dem Eck (44.).

Ohne Cavani blieb Uruguays Offensivvorstellung auch nach dem Wechsel ernüchternd. Tabarez saß kopfschüttelnd auf der Bank und reagierte mit einem Doppelwechsel. Stuani und Rodrigo Bentancur wurden von Cristian Rodriguez und Maximiliano Gomez ersetzt.

Unmittelbar darauf rutschte Muslera ein Flatterball von Griezmann zwischen den Handschuhen zum 2:0 durch. Griezmann, der vor dem Spiel seine Vorliebe für die uruguayische Lebensart betont hatte, verzichtete nach dem Tormann-Schnitzer sogar auf den Jubel. Tolisso hatte die Chance auf die endgültige Entscheidung. Sein Schuss strich knapp über die Latte (73.). Danach beschränkte sich die "Grande Nation" erfolgreich aufs Verwalten. Uruguay, das im gesamten Spiel nur zweimal aufs Tor schoss, brachte die Franzosen nie in Verlegenheit.

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