Fortsetzung im Schach-Skandal: Hans Niemann siegt und tritt ab

Napier Bridge is painted in the colors of a chess board in Chennai
Trotz der Betrugsvorwürfe startete Hans Niemann bei den Schach-Staatsmeisterschaften. Der Carlsen-Rivale sah "ein schönes Spiel" - und hatte genug.

Schach matt? Noch nicht.

Der unter Betrugsverdacht stehende Schachgroßmeister Hans Niemann ist kurz nach dem Erscheinen eines Untersuchungsberichts bei den US-Meisterschaften in St. Louis/Missouri zu seinem Erstrundenspiel angetreten. Nach dem souveränen Sieg gegen den 15-jährigen Christopher Yoo gab er eine kurze Stellungnahme ab, ehe Niemann das Interview dann abbrach.

„Dieses Spiel ist eine Botschaft an alle. Alles hat damit angefangen, dass ich gesagt habe, dass Schach für sich selbst spricht. Ich denke, diese Partie hat für sich selbst gesprochen. Sie hat den Schachspieler gezeigt, der ich bin“, sagte der 19-jährige US-Amerikaner.

Fortsetzung im Schach-Skandal: Hans Niemann siegt und tritt ab

Die Partie habe zudem verdeutlicht, dass er nicht nachgeben und bei dem Turnier sein bestes Schach spielen werde. „Egal, unter welchem Druck ich stehe. Das ist alles, was ich über diese Partie zu sagen habe. Schach spricht für sich selbst. Das ist alles, was ich sagen kann.“

"Das war's"

Auf Nachfragen des Moderators zum Spiel ging er nicht ein, sondern beendete das Gespräch: „Tut mir leid, das war's. Sie können das interpretieren, wie sie wollen. Das ist alles, was ich sagen möchte. Das war so ein schönes Spiel, das muss ich nicht beschreiben.“

Niemann steht im Fokus, weil ihm Weltmeister Magnus Carlsen (31) Betrug vorwirft. Anfang September war es zum ersten Vorfall zwischen beiden Großmeistern gekommen. Beim Sinquefield Cup in St. Louis verlor der Superstar aus Norwegen überraschend gegen Niemann und zog sich erstmals in seiner Karriere von einem Turnier zurück.

Chess World Champion Magnus Carlsen at the 36th European Club Cup in Struga

Niemann gab während des Sinquefield Cups in einem Interview dann zu, zweimal als Teenager im Alter von zwölf und 16 Jahren bei Online-Partien betrogen zu haben, nie jedoch in Präsenz am Schachbrett.

Doch Niemann soll angeblich sogar in mehr als 100 Online-Partien betrogen haben. Das geht aus einem Untersuchungsbericht des Portals chess.com hervor, über den das „Wall Street Journal“ (WSJ)  berichtete. Niemann soll demnach um ein Vielfaches häufiger betrogen haben als bei den zwei Gelegenheiten, die er selbst eingeräumt hatte.

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