Grand Prix von Monaco: Ricciardo siegt im Autokorso

Niemand konnte in Monte Carlo den schwer angeschlagenen Red Bull überholen, der sich mit Motor- und Schaltproblemen plagte.

Daniel  Ricciardo hat den Großen Preis von Monaco souverän gewonnen. Der Pole-Mann landete einen Start-Ziel-Sieg und verwies die beiden Top-Stars Sebastian Vettel und Lewis Hamilton auf die Plätze zwei und drei. 

Der Australier zeigte trotz Motor- und Schaltproblemen eine famose Leistung und bescherte seinem Team im 250. Grand Prix den prestigeträchtigsten Sieg in der Formel 1. WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton (110) kam im Mercedes auf den dritten Platz und büßte drei Zähler auf Vettel (96) ein, der nach dem sechsten Saisonrennen 14 Punkte Rückstand auf den 33 Jahre alten Briten hat. Gesamtdritter ist nun Ricciardo (72).

Vierter wurde in dem Rennen, das bemerkenswerterweise ohne das Safety Car auskam, Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari vor Valtteri Bottas im zweiten Mercedes.

Verloren geglaubt

Helmut Marko hatte vor dem Rennen nur drei Dinge gefürchtet: „Den Regen, das Safety-Car und das virtuelle Safety-Car.“ Zu überlegen schien der auf der Poleposition stehende Daniel Ricciardo mit seinem Red Bull. Der Regen blieb aus, das Safety Car musste nicht eingreifen und virtuell wurde erst in der Schlussphase gebremst.

Doch in der 28. Runde von Monaco sank der Motorsportdirektor entsetzt in seinen Sessel. „Losing Power“, funkte der klar in Führung liegende Australier an die Box. Der 28-Jährige konnte nicht mehr in den siebenten Gang schalten, plötzlich fehlten fast 30 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Sein Renningenieur musste über Funk mitteilen, dass man ihm da leider nicht helfen könne. Die Konkurrenz schloss rasend schnell auf, das wichtigste Rennen des Jahres war hoffnungslos verloren.

Im Stau

War es nicht. Denn aufschließen ist das eine in Monte Carlo, überholen das andere. Und den Führenden überholen konnte in den engen Gassen des Fürstentums niemand. Vettel, Hamilton, Räikkönen und Bottas fuhren ein paar Runden lang im Autokorso hinter Ricciardo her, der am Ende Red Bull doppelt feiern ließ: Im 250. Rennen des Teams holte Ricciardo zum Jubiläum den siebenten Sieg in seiner Karriere, den zweiten in Monaco.

„Nach dem Qualifying war ich noch angespannt, aber jetzt kann ich endlich Emotionen zeigen“, sagte Ricciardo in einer ersten Reaktion. „Zur Hälfte des Rennens hat plötzlich Leistung gefehlt und ich hatte nur noch sechs Gänge. Mir sind schon Zweifel gekommen. Aber ich habe Monaco gewonnen! Das fühlt sich schon sehr gut an.“

Sein Renningenieur Simon Rennie wusste nicht, „wie du das gemacht hast, aber es war unglaublich“. Und Teamchef Christian Horner erinnerte an das Jahr 2015, als Red Bull den Boxenstopp des führenden Ricciardo komplett vermasselt hatte.

Grand Prix von Monaco: Ricciardo siegt im Autokorso

Schräges Ritual: Ricciardo gönnte sich einen Schluck Champagner aus dem Schuh.

Ricciardo feierte in der Fürstenloge mit dem gefürchteten Shoey (Champagner aus dem Schuh), Fürst Albert und Gattin Charlene nahmen den Schluck aber lieber direkt aus der Doppelmagnum-Flasche.

Sebastian Vettel musste im Finish Ricciardo sogar ziehen lassen, und er gab sich auch mit Rang zwei zufrieden. „Wir waren schnell genug, aber das Rennen war nicht einfach. Daniel hat immer die richtige Antwort gefunden. Ich habe meinen Reifen nicht mehr wirklich vertraut, deshalb hat es nicht gereicht.“

Weniger glücklich war am Ende Lewis Hamilton mit Rang drei. Der Brite gratulierte zwar Red Bull und Ricciardo zum Sieg („die waren nicht zu schlagen“) und bleibt in der WM 14 Punkte vor Vettel in Führung. Aber: „Platz zwei wäre für uns sehr schön gewesen. So ... naja. Es war einfach nur ein interessantes Rennen.“

Dass man in Monaco doch überholen kann, bewies Ricciardos Teamkollege: Nach einem Crash am Samstag musste Max Verstappen von ganz hinten starten und kämpfte sich bis auf Endrang Neun vor.

Weiter geht es in zwei Wochen am 10. Juni beim Grand Prix von Montreal.

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