Neues Reglement sorgt für Aufregung

In China soll es vor Saisonbeginn zu einem Spielermeeting kommen, auch Spielerstreiks möglich.

Die World-Tour-Saison im Beachvolleyball startet am Dienstag beim Fuzhou-Open nach etlichen Regeländerungen mit vielen Fragezeichen. Selbst am Abend vor Beginn der Qualifikation waren in der neuen chinesischen Tour-Destination am (heutigen) Montag nicht alle Rahmenbedingungen klar. Schon in den vergangenen Monaten und Wochen war das Regelwerk mehrmals geändert worden.

Turnier-Spots frei vergeben

Ein älterer Mann im Anzug ballt die Faust und lächelt.
Ary Graca (R), president of the FIVB, gestures after Brazil's Sollys Nestle won the gold medal match at the FIVB Women's Volleyball Club World Championships against Azerbaijan's Rabita Baku in Doha October 19, 2012. REUTERS/Mohammed Dabbous (QATAR - Tags: SPORT VOLLEYBALL)
Die Initiative dazu ging vom neuen Weltverbandspräsidenten Ary Graca aus. Der Brasilianer will die Regeln im Hallen- und Beachvolleyball angleichen und möglichst viele Nationen zum Beach bringen, was sich auch an neuen Turnier-Destinationen wie Uganda und Indien zeigt. Auch gibt es nur noch eine Weltrangliste und keine Kontinentalreihung.

Am einschneidendsten ist, dass die erspielten Punkte nur noch bei der Vergabe der Turnier-Spots herangezogen werden. Sind die Spots einmal vom Weltverband (FIVB) zugewiesen, liegt es an den nationalen Verbänden, diese zu besetzen. Damit haben die Top-Teams keine Gewissheit mehr, gemäß ihrer Leistungsstärke bei Turnieren dabei zu sein. Man sollte es sich mit seinem Landesverband also gut stellen.

Streng nach Rangliste

In Österreich ist die Lage insofern bereinigt, als sich der Verband (ÖVV) darauf festgelegt hat, die Spots vorerst streng nach Rangliste zu besetzen. Das sichert etwa den derzeitigen ÖVV-Top-Teams Clemens Doppler/Alexander Horst bzw. Doris Schwaiger-Robl/Stefanie Schwaiger auf der World Tour ÖVV-Spot eins zu. Bei den Schwaigers reicht das in Fuzhou und nächste Woche in Shanghai zu einem Hauptfeldplatz.

Doppler/Horst müssen - knapp aber doch - in die Qualifikation. Da nur vier Teams je Geschlecht an einem Turnier teilnehmen dürfen, fallen Daniel Hupfer/Michael Leeb durch den Rost. Gerade Hupfer hat sich aber am 7. März als Vertreter Österreichs wie andere Spieler bei einem Meeting in Lausanne vehement dafür ausgesprochen, dass die erspielten Spots auch wie bisher den Teams selbst "gehören" sollen.

Nationalcoach möglich

Sollte die jetzige Regelung in den Folgejahren bestehen bleiben, ist es theoretisch auch möglich, dass der ÖVV dann einen Nationalcoach installiert, dessen Aufgabe u.a. die Nominierung der Teams für die Turniere ist. Aktuell war in China ein Spielerstreik in Diskussion, nach Warnung durch die FIVB per E-Mail war der aber kein Thema mehr. Nun war für Montag in Fuzhou zumindest ein Spielermeeting geplant.

Zwei Beachvolleyballspielerinnen aus Österreich feiern mit der österreichischen Flagge.
APA8918084 - 04082012 - LONDON - GROSSBRITANNIEN: Doris und Stefanie Schwaiger (AUT) jubeln nach ihrem Achtelfinal-Spiel im Rahmen der Olympischen Spiele 2012, in Horse Guards Parade in London, am Freitag, 3. August 2012. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
Für Doppler/ Horst, Alexander Huber/ Robin Seidl, Daniel Müllner/Jörg Wutzl und Thomas Kunert/Lorenz Petutschnig wird es jedenfalls nun in Fuzhou und Shanghai umso wichtiger sein, die Qualifikation zu überstehen. Von den ÖVV-Damen sind neben den Schwaigers jeweils nur die Qualifikantinnen Barbara Hansel/ Katharina Schützenhöfer gemeldet. Denn zu mehr als zwei Spots hat es nicht gereicht.

Die Eckpunkte des neuen Regelwerks des Weltverbandes ( FIVB) für die Beach-Volleyball-Saison 2013:

RANKING: Es gibt nur noch eine Weltrangliste, keine gesonderte Rangliste der Kontinentalverbände. Punkte kontinentaler Events wie auch nationaler Turniere fließen in die Weltrangliste ein. Sammeln Teams Punkte, werden diese ihnen (nicht den Verbänden) auch gutgeschrieben.

STICHDATUM FÜR VERGABE VON TURNIER-SPOTS: Stichdatum für die Zuordnung von Plätzen in Hauptbewerb und Qualifikation ist auf der World Tour 21 Tage vor Turnierbeginn, bei den Weltmeisterschaften 30 Tage davor.

KRITERIUM FÜR VERGABE VON TURNIER-SPOTS: Die Vergabe der Plätze erfolgt auf Basis der sechs besten der vergangenen acht Turniere eines Teams im Zeitraum von maximal 365 Tagen. Dabei wird Spot eins für einen Verband durch die Punkte des besten und zweitbesten Spielers eines Landes bestimmt, ein eventueller zweiter Spot durch die Zähler des dritt- und viertbesten Spielers eines Landes usw.

ZUWEISUNG DER TURNIER-SPOTS: Zwar "erarbeitet" quasi ein Team einen Platz in Hauptbewerb oder zumindest der Qualifikation, die Zuweisung der Plätze hat aber der jeweilige nationale Verband über. Das heißt, dass sich bis drei Wochen vor einem Turnier kein auch noch so gutes Team absolut sicher sein kann, nominiert zu werden.

Der österreichische Verband (ÖVV) hat sich allerdings zumindest einmal für heuer festgelegt, die Plätze strikt nach Ranking zu vergeben.

ANZAHL DER TURNIER-SPOTS PRO NATION: Ein Verband darf bei einem Turnier je Geschlecht maximal vier Spots belegen, wobei maximal drei davon fix den Hauptbewerb betreffen dürfen. Das vierte Team muss in die Qualifikation, auch wenn es genügend Punkte für einen Hauptfeldplatz haben sollte.

Für Team fünf, sechs etc. bleibt nur das Verharren auf der Warteliste. Wildcard-Teams sind die Ausnahme, sie belasten diese Kontingente nicht. Bei Weltmeisterschaften darf der veranstaltende nationale Verband bis zu sechs Mannschaften je Geschlecht stellen.

RASTERGRÖSSE: Weltmeisterschaften werden mit 48 Teams gespielt, es gibt keine Qualifikation. Grand Slams und Open werden mit 32 Teams gespielt, wobei acht Mannschaften aus der Qualifikation kommen.

Nachdem die Größe des Qualifikationsfeldes bei Grand Slams auf 24 und bei Open auf 32 Teams eingeschränkt worden war, dadurch aber viele Nationen vom Turnier ganz ausgeschlossen gewesen wären und protestiert haben, wurde vorerst einmal für die China-Turniere diese und nächste Woche die Qualifikation für alle geöffnet (aber maximal insgesamt vier Teams je Verband für Hauptbewerb und Qualifikation).

WELTRANGLISTEN-PUNKTE: WM-Platz eins bringt 500 Punkte, beim Grand Slam 400 und bei einem Open 250. Um den aufgrund des Systems schwierigen Aufstieg zu den World-Tour-Spots etwas zu erleichtern, wurde die Punktevergabe für kontinentale Events stark aufgewertet.

So erhält der Sieger des Masters in Baden bzw. des EM-Finalturniers in Klagenfurt jeweils 160 Punkte. Das entspricht einem 17. Platz bei einem Grand Slam bzw. mehr als einem 5. Platz bei einem Open. Für einen Staatsmeistertitel gibt es hingegen nur acht Zähler.

WETTBEWERBSMODUS: Es wird auf der World Tour ausschließlich in Vierer-Gruppen begonnen (kein Double-Elimination-System). Bei Weltmeisterschaften sind es je Geschlecht zwölf, bei Grand Slams und Open acht Pools. Danach spielen die Top 32 (WM) bzw. 24 im K.o.-Modus weiter.

Wenn Teams nach den Gruppenspielen punktgleich sind, entscheidet das direkte Duell bzw. die direkten Duelle (bei drei oder vier Teams) über den Aufstieg. In jedem Fall steigen drei der vier Teams einer Gruppe auf. Bis auf Open müssen alle World-Tour-Turniere für beide Geschlechter sein und gehen immer von Dienstag bis Sonntag. Open für nur ein Geschlecht gehen von Mittwoch bis Sonntag. Weltmeisterschaften laufen von Montag bis Sonntag.

PREISGELD: Das Saison-Gesamtpreisgeld auf der World Tour inklusive WM beläuft sich auf 6,875 Mio. Dollar (5,24 Mio. Euro). Davon entfallen 3 Mio. Dollar (2,29 Mio. Euro) auf den vom Weltverband bereitgestellten Bonus-Pool. Die Veranstalter müssen je Geschlecht bei WM zumindest 250.000 Dollar, bei Grand Slams 120.000 Dollar und bei Open 75.000 Dollar bereitstellen.

INTERNATIONAL:

WM: 1. bis 7. Juli - Stare Jablonki/POL

WORLD TOUR:

  • 23. bis 28. April - Open Fuzhou/CHN
  • 30. April bis 5. Mai - Grand Slam Shanghai
  • 22. bis 26. Mai - Grand Slam Corrientes/ARG;
  • 11. bis 16. Juni - Grand Slam Den Haag
  • 18. bis 23. Juni - Grand Slam Rom
  • 9. bis 14. Juli - Grand Slam Gstaad
  • 22. bis 28. Juli - Grand Slam Long Beach/ USA
  • 23. bis 28. Juli - Open Anapa/RUS
  • 7. bis 11. August - Grand Slam Berlin
  • 14. bis 18. August - Open London (noch nicht bestätigt; nur Damen)
  • 21. bis 25. August - Grand Slam Moskau;
  • 4. bis 8. September - Open Vizag/IND
  • 25. bis 29. September -Kampala/UGA (noch nicht bestätigt)
  • 2. bis 6. Oktober - Grand Slam Peking
  • 9. bis 13. Oktober - Grand Slam Sao Paulo
  • 23. bis 27. Oktober - Open Xiamen/CHN (nur Damen)
  • 29. Oktober bis 3. November - Open Phuket/THA (noch nicht bestätigt; nur Damen)
  • 11. bis 15. Dezember - Open Durban/RSA

NACHWUCHS-WM:

  • 6. bis 9. Juni - U23 - Myslowice/POL
  • 20. bis 23. Juni - U21 - Umag/CRO
  • 11. bis 14. Juli - U19 - Porto

EM:

  • 29. Mai bis 2. Juni - Baden Masters
  • 16. bis 20. Juli - Novi Sad/SRB Masters
  • 30. Juli bis 4. August - Finalturnier Klagenfurt

NACHWUCHS-EM:

  • 8. bis 11. August - U20 - Vilnius/ LTU
  • 15. bis 18. August - U 22 - Warna/BUL
  • 28. bis 31. August - U18 - Molodekno/BLR

ÖSTERREICH - OBERSTE KATEGORIE:

  • 18./19. Mai - A-Cup Rum
  • 13./14. Juli - A-Cup Graz
  • 10./11. August - A-Cup Wolfurt
  • 16. bis 18. August - A-Cup Seewalchen/OÖ
  • 31. August/1. September: Staatsmeisterschaften Rabenstein/NÖ

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