Field-Goal-Drama in der NFL: Fünf Patzer in Serie
Fünf verpasste Field Goals in Serie, jedes potenziell entscheidend für den Sieg - eine Partie wie die der Green Bay Packers gegen die Cincinnati Bengals gab es wohl auch in der an verrückten Geschichten reichen NFL noch nie. Zumindest konnten die Datendienstleister und US-Medien keine finden in den Archiven. Die Packers gewannen das Football-Match am Ende 25:22 - nicht nur der ohnehin ergraute Kicker Mason Crosby hat nach diesem Sonntag aber wohl ein paar graue Haare mehr. „Ich war echt glücklich, das letzte getroffen zu haben. Das war etwas Erleichterung“, sagte Crosby.
2:16 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit setzte Crosby beim Stand von 22:22 einen Versuch über 36 Yards daneben. Ungewöhnlich bei seiner Qualität, kann aber vorkommen. Bei noch 26 Sekunden auf der Uhr bekamen so die Bengals die Gelegenheit zum siegbringenden Versuch - doch auch Evan McPherson scheiterte. Aus 59 Yards ebenfalls keine Sensation. Die Packers bekamen den Ball also zurück, schafften es bei noch drei Sekunden auf der Uhr zu einem weiteren Field-Goal-Versuch - und wieder patzte Crosby. Dieses Mal aus 51 Yards und die Zahl der ungläubig dreinblickenden Zuschauer und Spieler vergrößerte sich.
Weil die Bengals sich in der Verlängerung sofort eine Interception erlaubten, waren die Packers klar im Vorteil und brauchten nur das Field Goal zum Sieg. Crosby trat an und setzte den Ball - dieses Mal aus 40 Yards - erneut links neben die beiden gelben Pfosten. Wieder Auftritt McPherson: Wieder vorbei. Dabei war er sich kurz so sicher über seinen Schuss, dass er schon jubelte. Also kam Crosby wenig später ein weiteres Mal aufs Feld getrabt. Aus Aberglaub schaute Passempfänger Davanta Adams dieses Mal nicht hin, Quarterback Aaron Rodgers stellte sich an eine andere Stelle als zuvor - und sah, wie Crosby traf: Aus 49 Yards.
Einen weiteren Rückschlag gab es für die Kansas City Chiefs. Der Favoritenstatus der Chiefs hat durch die dritte Saisonniederlage in der NFL einen großen Kratzer bekommen. Die 20:38-Heimpleite gegen die Buffalo Bills stellt zudem die Machtverhältnisse in der AFC infrage. Die Bills, die im Conference-Finale der vergangenen Saison noch an den Chiefs gescheitert waren und den Einzug in den Super Bowl verpassten, stehen nach fünf Spielen bei vier Siegen und einer Niederlage. So gut sind in der AFC derzeit nur noch die Los Angeles Chargers. Die Chiefs dagegen haben bereits drei Niederlagen und sind Letzter der AFC West. Die Niederlage im Super Bowl gegen die Tampa Bay Buccaneers scheint nicht spurlos an dem erfolgsverwöhnten Team vorbei gegangen zu sein.
Auch der Erfahrungsvorsprung mit langen Halbzeitpausen half den Chiefs am Sonntagabend (Ortszeit) nicht. Wie bei den beiden Super Bowls in den vergangenen beiden Jahren war die Pause viel länger als üblich. Dieses Mal war aber keine Show, sondern ein Unwetter über Kansas City der Grund für mehr als eine Stunde Unterbrechung zwischen den Halbzeiten. Aus dem 13:24 wurde nach einer Interception schnell ein 13:31. Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes leistete sich insgesamt zwei davon, dazu kamen zwei weitere kostspielige Ballverluste. Auf der anderen Seite spielte Josh Allen nahezu fehlerfrei und führte seine Mannschaft mit drei Touchdown-Pässen zu möglicherweise mehr als nur einem Prestigeerfolg.
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