Eine Medaille auf dem Silbertablett

Eine Medaille auf dem Silbertablett
Österreich musste in einem attraktiven Mannschaftsbewerb nur der Schweiz den Vortritt lassen.

Als Peter Schröcksnadel am Montag den Zettel mit der Auslosung für den Teambewerb in die Hände bekam, begann der ÖSV-Präsident unverzüglich mit seinen Planspielen. Wie auf dem Reißbrett entwarf er dann sein Szenario für die vierte österreichische Medaille bei dieser WM. „Die schlagen wir sicher“, verkündete Schröcksnadel also abends im Tirol-Berg in Åre, „und die nächste Runde sollten wir auch packen. Dann sind wir eh schon im Semifinale, und dann ist für uns alles drinnen.“

Die österreichischen Läufer hielten sich exakt an die Vorgaben ihres Präsidenten. Und sie holten die Medaille, die von der Skiverbandsführung nicht nur erhofft sondern in Wirklichkeit auch erwartet worden war. Dass es schließlich nicht zum ersten Gold bei dieser WM in Schweden reichte, lag an übermächtigen Nachbarn.

Würdiger Sieger

Die Schweiz hatte in Person von Wendy Holdener und Ramon Zenhäusern die stärksten Parallel-Läufer am Start, wie das Finale zeigte. Die Siege von Michael Matt und Katharina Truppe reichten nicht, nachdem Katharina Liensberger und Marco Schwarz als Schlussläufer ihre Duelle verloren. Am Ende entschied beim Stand von 2:2 die Zeit für die Schweizer, die 0,77 Hundertstelsekunden schneller waren. „Wir haben nicht die Goldmedaille verloren, sondern Silber gewonnen“, sagte Herren-Chef Andreas Puelacher im Ziel. „Im zweiten Rennen die zweite Medaille zu holen ist super“, erklärte Marco Schwarz. Und Katharina Liensberger ergänzte: „Wir sind megahappy“.

Prominentes Team

Wie wichtig der Österreichische Skiverband diesen Bewerb nahm, zeigte sich schon allein an der Aufstellung. Während andere Nationen ihre Stars reihenweise schonten, schickten die österreichischen Cheftrainer Jürgen Kriechbaum (Damen) und Andreas Puelacher (Herren) ihre stärksten Athleten ins K.o.-Rennen.

Diese Personalpolitik sollte sich in der Medaillenentscheidung dann auch bezahlt machen. Nachdem die Österreicher ihre Auftaktgegner Argentinien (4:0) und danach die Slowakei (4:0) im Schonlauf besiegten, wartete im Halbfinale mit Italien die erste echte Bewährungsprobe. Nur wegen der schnelleren Einzelzeiten schafften es die Österreicher, bei denen Christian Hirschbühl und Franziska Gritsch nicht zum Einsatz kamen, gegen den späteren Bronzemedaillengewinner ins Finale.

Große Unterhaltung

Herrenchef Puelacher prophezeite dem ÖSV-Team da schon ein schwieriges Unterfangen. Ihm war die Dominanz der Schweizer nicht verborgen geblieben. „Sie waren das beste Team. Ramon Zenhäusern hat wieder gezeigt, dass er im Teambewerb der Beste ist. Wir haben uns gut präsentiert.“

Überhaupt herrschte an diesem Dienstag in Åre endlich einmal annähernd so etwas wie WM-Stimmung. Das lag zum einen an dem Team der Gastgeber, das zu den Medaillenhoffnungen zählte und daher deutlich mehr Fans als am Vortag bei der Entscheidung in der Kombination anlockte. Vor allem aber sorgte dieser spannende und kurzweilige Bewerb für Unterhaltung. Bei der Einführung vor 14 Jahren war der Teamwettkampf noch als „Er-und-Sie-Lauf“ verspottet worden, inzwischen kann man diesen Bewerb getrost zu den Attraktionen im WM-Programm zählen.

Kommentare