Richtig. Ab dem kommenden Jahr wird im Surfen der Olympiasieger ermittelt. Und da will der 21-jährige Österreicher gerne dabei sein. Am 10. September soll es los gehen in Miyazaki. Bachan hofft, dass bis dahin die Ausläufer eines Taifuns das Wasser ein wenig in Bewegung bringen. "Die Welle sind sehr scheiße, wenn ich das so sagen darf", ärgert sich Bachan. "Aber warm ist das Wasser zumindest."
Am Mittwoch ist Bachan mit seinem Vater Philipp Lamprecht angereist, der als Betreuer am Contest dabei ist. Österreich ist also mit einem Mini-Team bei der WM vertreten. Die Gegner könnten nicht besser sein. Für das Team der USA ist zum Beispiel Kelly Slater am Start. Der 47-jährige elffache Weltmeister will es wegen Olympia noch einmal wissen.
"Es ist ein Kindheitstraum von mir, einmal bei einem Contest zu surfen, bei dem Kelly Slater dabei ist", sagt Jonas Bachan. "Ich bin schon voll aufgeregt. Am Coolsten wäre es, wenn ich gleich zum Auftakt gegen einen der ganz Großen drankomme. Dann kann ich zeigen, was ich draufhabe."
Zirka 150 Surfer aus 55 Nationen nehmen an der WM teil. Die meisten sind mit dem maximal erlaubten Teilnehmerkontingent von drei Herren und drei Damen angereist. Österreich ist ein Ein-Mann-Team. "Das Niveau wird so hoch wie noch nie bei einer WM sein", sagt Bachan. Denn die Top-Stars der Szene surfen normalerweise in der World Surf League, deren Sieger sich am Ende auch Weltmeister nennt. So wie es Kelly Slater elfmal getan hat. Derzeit ist der Amerikaner Zehnter der WSL.
Das Problem auf dem Weg von Jonas Bachan ist: "Um hier das Olympia-Ticket zu holen, muss ich bester Europäer werden. Das ist hart.“ Die besten Wellenreiter des Kontinents kommen klarerweise aus Portugal, Frankreich und Großbritannien. "Auch Deutschland hat ein gutes Team", sagt Bachan. Frankreich hat mit Michel Bourez und Jeremy Flores den 13. und 14. der WSL-Weltrangliste am Start. Die beiden sind somit auch die besten Europäer. Für Jonas Bachan war ein 17. Platz bei der WM in Biarritz 2017 das bislang beste Ergebnis.
Die zweite Karriere
Die Surfkarriere ist nicht mehr das einzige Ziel im Leben von Jonas Bachan. Der Österreicher, der an Frankreichs Atlantikküste aufwuchs und in eine Surf-Eliteschule ging, besucht mittlerweile eine Schauspielschule in Paris. "Früher in der Schule wäre es mir viel zu peinlich gewesen, in der Schulspielgruppe mitzumachen. Aber dann war ich einmal bei einer Vorführung eines ehemaligen Kollegen und es hat mir sofort getaugt."
Das habe den Horizont des Surfers erweitert. "Ich surfe seit ich fünf Jahre alt bin. Jetzt wollte ich einmal etwas anders machen", begründet Bachan. Mit dem Surfen lässt sich das Schauspielen gut vereinbaren. "Ich bin von Montag bis Freitag in Paris und dann geht es mit dem TGV in drei Stunden zum Haus meiner Mama und ins Wasser. Mein Level ist in den letzten beiden Jahren sicher nicht schlechter geworden. Eher besser."
Eine Olympia-Qualifikation für 2020 wäre dennoch eine Sensation. Olympia 2024 findet aber in Frankreich statt und könnte zum Heimspiel für Jonas Bachan werden.
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