Ein Klassiker beim Senioren-Treff im Wimbledon-Halbfinale

Alte Bekannte: Rafael Nadal und Roger Federer
Rafael Nadal und Roger Federer spielen zum 40. Mal gegeneinander. Keiner der vier Semifinalisten ist unter 30.

Es ist mittlerweile ein Klassiker des Tennissports. Rafael Nadal gegen Roger Federer. Die beiden Koryphäen der gelben Filzkugel treffen heute im Semifinale von Wimbledon (KURIER.at-Liveticker) zum 40. Mal aufeinander. Fans und Experten freuen sich schon auf das „Blockbuster-Halbfinale“, wie es der Daily Mirror nannte.

Dabei ist das letzte Spiel gar noch nicht so lange her. Und es endete eigentlich unspektakulär einseitig mit einem Erfolg von Nadal im Semifinale von Paris. Für den Spanier war es im 39. Duell der 24. Sieg. Begonnen hat alles 2004, als das 17-jährige spanische Talent in Miami die damalige Nr. 1 der Welt klar schlagen konnte.

Aber auf Rasen ist Federer eine Klasse für sich. Der Viertelfinalerfolg über Nishikori war sein 100. Sieg in Wimbledon, insgesamt hat er auf Rasen schon 186 Siege, so viele wie kein anderer in der Geschichte des Tennissports. Und punkto Wimbledon-Siege führt Federer gegen Sandmann Nadal mit 8:2.

Das letzte Duell in Wimbledon gab es im Jahr 2008. Es war ein denkwürdiges Finale. Nach 4 Stunden und 48 Minuten besiegte Nadal damals Federer 6:4, 6:4, 6:7, 6:7, 9:7. Nadal revanchierte sich damit für die beiden Niederlagen gegen Federer in den beiden Jahren zuvor. In Wimbledon gab es also erst drei Duelle, von denen Federer zwei gewonnen hat.

Die beiden sind die beliebtesten Tennisspieler – mit Abstand, wenn man schaut, wie vielen der Facebook-Auftritt gefällt. Federer hat fast 14,9 Millionen Likes, Nadal 14,4 (Thiem hat nicht ganz 200.000).

Ein Klassiker beim Senioren-Treff im Wimbledon-Halbfinale

Schläger-Trio

Im Semifinale sind die drei „Alten“ wieder unter sich – Roger Federer (37), Rafael Nadal (33) und Novak Djokovic (32). Von den letzten 16 Titeln in Wimbledon holten sie sich 14. Und was noch beeindruckender ist: von den letzten 62 Grand-Slam-Titeln gingen 52 an die drei.

Das Trio wird ergänzt durch den 31-jährigen Spanier Roberto Bautista Agut. Im Schnitt sind die Halbfinalisten hohe 33,25 Jahre alt.

Wie beim Wein gilt: Je älter, desto besser. Der Durchbruch der Jüngeren lässt auf sich warten. Mit einer beeindruckenden Dominanz verteidigen Federer, Djokovic und Nadal die Spitzenpositionen. Die Weltranglisten-Plätze sind quasi betoniert. Die vielen langjährigen Spekulationen über die Wachablösung gehen Djokovic langsam auf die Nerven. Als das Thema am Mittwoch an seiner Pressekonferenz nach dem lockeren Sieg über den 28-jährigen Belgier David Goffin zum x-ten Mal aufkommt, hat er genug davon.

Djokovic sagt: „Stellt mir keine weiteren Fragen zu jungen Tennisspielern mehr, wann ihre Zeit gekommen ist. Denn wir haben darüber gesprochen. Ich sagte, dass das irgendwann passieren wird. Es scheint aber nicht so, als würde es bei Grand Slams geschehen.“Der Titelverteidiger hat eine Erklärung dafür parat: „Nadal, Federer und ich erreichen eine neue Ebene bezüglich Tennis und Konzentration. Wir sind sehr engagiert an diesen Turnieren, insbesondere in dieser Phase unserer Karriere.“

Top Twen Thiem

Von den Spielern, die nach 1990 geboren wurden, haben nur der Kanadier Milos Raonic (2016 im Wimbledon) und Dominic Thiem (erst ist der Top Twen mit den Paris-Finali 2018 und 2019) ein Grand-Slam-Endspiel bestritten. Gewonnen hat keiner von beiden. Mit 28, dem Alter von Raonic hatte Federer schon 15 Grand-Slam-Titel geholt.

Auch Federer durfte nach seinem Sieg im Semifinale zur Altersfrage Stellung nehmen. „Es ist definitiv keine normale Ära im Männertennis. Wer hätte gedacht, dass Novak, Rafa und ich so viele Jahre so dominant sein würden.“ Besonders schwierig mache es den Jungen, in die Phalanx der Top 4 einzubrechen, was beispielsweise eine bessere Setzposition einbringt. Federer: „Der einzige Weg dorthin ist momentan, ein Grand Slam zu gewinnen. Aber es ist hart an die Spitze zu gelangen, weil wir noch immer so gut sind.“

Dominic Thiem hat es auf die Nr. 4 der Welt geschafft, auch ohne einen Grand Slam zu gewinnen. Aber bei der eigenwilligen Setzung in Wimbledon hatte der Österreicher einen Platz verloren. Wegen seiner schlechten Leistungen auf Rasen.

Kommentare