Egan Bernal bewahrte auch am Giro-Schlusstag die Ruhe

Das Maß aller Dinge bei der 104. Italien-Rundfahrt: Egan Bernal
Zweiter Riesenerfolg für den Kolumbianer nach dem Tour-Sieg 2019. Patrick Gamper zeigt am ersten Tag des Dauphiné auf

Es ist vollbracht: Mit Platz 24 im abschließenden Einzelzeitfahren sicherte sich der Kolumbianer Egan Bernal den Sieg bei der 104. Auflage des Giro d’Italia. 1:29 Minuten lag der 24-Jährige am Ende der 30,3 Kilometer von Senago nach Mailand vor dem Italiener Damiano Caruso (Bahrain) und 4:15 vor dem Briten Simon Yates von Bike Exchange. Im Ziel wurde er von seiner Freundin mit Küssen empfangen. „Mir ging es nur noch darum, den Giro ja nicht noch am letzten Tag durch einen Fehler zu verlieren“, sagte Bernal, „ich bin sehr dosiert gefahren.“

Es war sein zweiter Triumph bei einer der großen Landesrundfahrten nach jenem bei der Tour de France 2019. Und es war die Bestätigung, dass er seine Rückenprobleme, die lange Zeit ein nerviger Begleiter waren, endlich überwunden hat.

Für ein kapitales Hoppala sorgte der Franzose Rémi Cavagna, der sich in einer Linkskurve 500 Meter vor dem Ziel verbremste und in der Absperrung landete. Dennoch reichte es für den 25-Jährigen von Deceuninck-Quick Step mit zwölf Sekunden Rückstand für Platz zwei hinter Tagessieger Filippo Ganna.

„Wenigstens habe ich keine schweren Verletzungen“, sagte Cavagna, „und Zweiter hinter Ganna zu sein, ist keine Riesenenttäuschung.“ Auch der 24-jährige Italiener vom Team Ineos war nicht ungeschoren davongekommen: Kurz vor dem Ziel erlitt der Weltmeister einen Hinterradschaden und verlor durch den Radwechsel Zeit.

Einigen Grund zum Ärger hatte mit Matteo Sobrero noch ein weiterer Italiener, der im kurvigen Finale von einem Begleitfahrzeug beinahe in die Absperrung gedrängt worden wäre, sich mit einer Notbremsung rettete und zwei Sekunden hinter Cavagna Vierter wurde. Matthias Brändle (Israel) und Felix Großschartner (Bora-hansgrohe) belegten Platz 16 und 18, den Giro beenden sie auf den Rängen 130 und 42.

Egan Bernal bewahrte auch am Giro-Schlusstag die Ruhe

Vorfahrer: Patrick Gamper (rechts) in Frankreich

Gamper im Fokus

Am ersten Tag des Critérium du Dauphiné durfte sich Patrick Gamper präsentieren: Der 24-jährige Tiroler vom Team Bora-hansgrohe riss kurz nach dem Start mit Brent Van Moer (BEL/Lotto Soudal) und Cyril Gautier (FRA/B&B) aus und sicherte sich den Zwischensprint nach 73 der 181,8 Kilometer rund um Issoire nahe Clermont-Ferrand. Sechs Kilometer vor dem Ziel wurde er vom Feld eingeholt, Van Moer brachte den Solosieg ins Ziel.

Bester der insgesamt sieben Österreicher war Michael Gogl (Qhubeka-Assos) auf Platz 15, 18. wurde Patrick Konrad (Bora-hansgrohe).

„Die Gruppe lief sehr gut, und 30 Kilometer vor dem Ziel dachte ich schon, dass wir eine Chance hätten. Van Moer war einfach der Stärkere heute, als er im steilsten Stück attackierte, dachte ich zuerst, dass ich oben raus noch einmal hinfahren könnte, ich hatte aber keine Chance mehr. Das ist natürlich bitter, wenn man sieht, dass er am Ende durchkommt. Aber meine Leistung war heute dennoch gut, denke ich“, sagte Patrick Gamper.

Giro d’Italia, 21. Etappe (Einzelzeitfahren Sanego–Mailand, 30,3 km): 1. Ganna (ITA) Ineos 33:48, 2. Cavagna (FRA) Deceuninck-Quick Step +12, 3. Affini (ITA) Jumbo-Visma +13, 16. Brändle (AUT) Israel +1:23, 17. Caruso (ITA) Bahrain, 18. Großschartner (AUT) Bora-hansgrohe alle gl. Zeit, 24. Bernal (COL) Ineos +1:53, 51. S. Yates (GBR) Bike Exchange +2:45.

Endstand: 1. Bernal 86:17:28, 2. Caruso +1:29, 3. S. Yates +4:15, 42. Großschartner +2:12:10, 130. Brändle +5:03:34.

Critérium du Dauphiné, 1. Etappe (Issiore–Issoire, 181,8 km): 1. Van Moer (BEL) Lotto Soudal 4:13:00, 2. Colbrelli (ITA) Bahrain +25, 3. Venturini (FRA) AG2R Citroën, 15. Gogl (AUT) Qhubeka Assos, 18. Konrad (AUT), 33. Pöstlberger (AUT)  beide Bora-hansgrohe, 70. Gall (AUT) DSM, 77. Gamper (AUT) Bora-hansgrohe alle gl. Zeit, 90. Schönberger (AUT) B&B +4:36, 128. Haller (AUT) Bahrain +7:09.

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