Der "Untrainierbare" fordert die Tennismaschine

Nick Kyrgios weiß zu unterhalten
Nick Kyrgios gegen Rafael Nadal - die Tenniswelt blickt Montagfrüh zu dem Achtelfinalduell nach Melbourne.

Es gibt nicht viele Tennisprofis, die Rafael Nadal irritieren können. Nick Kyrgios schafft es doch regelmäßig. Hat der Australier schon immer gekonnt.

Bereits im Teenageralter vermochte Kyrgios den Weltstar zu überraschen. Ausgestattet mit einer Wildcard warf der damals 19-Jährige den Spanier auf dem heiligen Rasen von Wimbledon aus dem Turnier. Viele erkannten in dem hochtalentierten und extrovertierten Kyrgios eine künftige Nummer eins. Das Versprechen konnte er bis heute nur bedingt einlösen.

Mit 24 Jahren ist Kyrgios weiterhin auffällig und kaum weniger talentiert. Irritationen sind auch am Montag in der Rod-Laver-Arena garantiert, wenn er bei den Australian Open im Spitzenspiel des Tages Rafael Nadal zum Achtelfinalduell bittet (9 Uhr MEZ). Auch für den Weltranglistenersten gibt es zu Beginn der zweiten Turnierwoche angenehmere Aufgaben. „Er ist ein talentierter Spieler. Aber es gibt eine Menge wichtiger Sachen, um ein Champion zu werden“, sagt der 33-Jährige über Lokalmatador Kyrgios.

Der Australier ist sich dessen bewusst, vor allem den Trainingseifer eines Champions lässt er ab und an vermissen. „Das ist ein Talent für sich. Ich kann das nicht. Keine Chance. Wenn dem so wäre, hätte ich vermutlich schon zwei oder drei Grand Slams gewonnen“, sagt der sechsfache Turniersieger, der unumwunden zugibt: „Ich bin untrainierbar.“

Vor allem außerhalb des Tennisplatzes (in direkten Duellen steht es 4:3 für Nadal) verbindet die beiden eine große Rivalität. Mehrfach störte sich Kyrgios an der Verzögerung Nadals zwischen den Ballwechseln, der wiederum antwortete auf die Frage nach der Beziehung der beiden zueinander: „Ich bin zu alt für dieses Zeug.“ Tatsächlich können Musterprofi Nadal und Kyrgios (die NZZ nannte ihn „Meister der Entgleisungen“) unterschiedlicher kaum sein.

In der Debatte um den größten Tennisspieler aller Zeiten stellt Kyrgios klar: „Ich habe gegen alle gespielt. Es ist Federer.“ Der Schweizer zog gestern nach Startschwierigkeiten und vier Sätzen gegen Marton Fucsovics (HUN) ins Viertelfinale ein. Erneut überhaupt keine Mühe hatte Titelverteidiger Novak Djokovic (SRB) bei seinem Drei-Satz-Sieg über den Argentinier Diego Schwartzman.

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