Wäre Dominic Thiem ein Geschäftsmann, wäre er ein Fall für die großen Aufmacher-Storys in den Wirtschaftsblättern. Rund ein Drittel seines Karriere-Preisgeldes hat der 26-Jährige allein heuer verdient.
Dominic Thiem hat freilich ein Auge darauf, spielte aber 2019 einfach nur gut Tennis. 1,3 Millionen Dollar (nicht ganz 1,2 Millionen Euro) kamen für den Finaleinzug bei den ATP-Finals dazu. Hätte er gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas gewonnen, hätte er sich über das Doppelte freuen können – es wäre sein Rekordpreisgeld bei einem Turnier gewesen.
Hinter Thiem steht freilich ein großes Team. Um Erfolg zu haben, müssen die besten Kräfte auf der Gehaltsliste stehen. Wer also sind die Hintermänner des Erfolges?
Thiem selbst hat bislang 21,4 Millionen Dollar an Preisgeld gewonnen, 7,13 Millionen davon allein heuer, in seiner besten Saison.
Sollte er sich das ganze Geld behalten wollen, müsste er per Autostopp zu den Turnieren reisen, müsste er auf der Parkbank schlafen, könnte er sich keine Trainer leisten und die Finanzämter hätten auch keine Freude (Profis müssen das Geld in den Ländern versteuern, in denen sie das Preisgeld verdienen).
Günter Bresnik war wohl der wichtigste Mann im Gesamtprodukt Dominic Thiem. Heuer gingen sie getrennte Wege, sowohl im sportlichen, als auch im geschäftlichen Sinne. Seine Ausbildung machten ihn zum konstantesten Top-Ten-Mann (seit Juni 2016). Der 58-jährige Niederösterreicher hat einen langfristigen Vertrag, "und dieser ist einzuhalten", sagt Dominics Vater Wolfgang, der selbst Trainer ist und zuletzt immer öfter mit seinem Sohn auf Tour war.
Neuer Coach ist seit Frühjahr der 40-jährige Chilene Nicolás Massú. Ironie der Geschichte: Ausgerechnet Bresnik hat den Deal eingefädelt. Jedoch wollte sich dieser ohnehin langsam als Trainer zurückziehen.
International
Der kubanische Sportwissenschafter Duglas Cordero sorgt für die Fitness bei Thiem, auch er kam heuer dazu. Zu seinen Klienten zählte Cordero schon Athleten aus den Bereichen Tennis, Leichtathletik, Schwimmen und Basketball.
Der deutsche Physiotherapeut Alex Stober ist die Konstante im Team Thiem. Der Deutsche wurde 2015 von Bresnik ins Boot geholt und zählt in seinem Bereich zu den Besten.
Herwig Straka, auch Turnierboss der Erste Bank Open in Wien, löste heuer Bresnik als Manager ab. Ob Thomas Muster auf die Gehaltsliste rutscht, bleibt offen. Er coacht das Team Österreich um Thiem im Jänner beim ATP-Cup, da gibt es aber Preisgelder für alle Teilnehmer. Sollte er als Touring-Coach mit um die Welt fliegen, darf sich auch er die Hände reiben.
Geld ist genug da, trotz vieler Ausgaben. Aber Thiem ist auch ein Zugpferd für Unternehmen, darf sich über mangelnde Sponsoren nicht beschweren. Bank Austria (vor zwei Jahren löste er Kicker David Alaba als Testimonial ab), Adidas, Kia, Babolat, Rolex und Red Bull sind mit im Boot und setzen auf die Marke Dominic Thiem.
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