Die NBA steckt in der Corona-Bredouille

Superstar LeBron James und seine NBA-Kollegen müssen es derzeit wie viele andere mit der Ungewissheit aufnehmen.
In der besten Basketball-Liga der Welt kommt es vermehrt zu Spielabsagen. Sogar eine Saisonunterbrechung wird thematisiert.

Das vergangene Wochenende war für die National Basketball Association (NBA) ein echter Corona-Stresstest. Die bisher so starken Philadelphia 76ers mussten am Samstag mit dem Minimum an Spielern gegen die Denver Nuggets antreten und kassierten deshalb die dritte Niederlage der Saison. Am Sonntag folgte dann auch die zweite Absage der am 22. Dezember gestarteten Spielzeit: Die Partie von Rekordchampion Boston Celtics gegen Vorjahresfinalist Miami Heat fand nicht statt.

In US-Medien mehren sich deshalb Stimmen, die ihre Sorge zum Ausdruck bringen und eine Saisonunterbrechung thematisieren. Davon will die NBA aber nichts wissen. "Wir haben erwartet, dass es zu Verschiebungen kommen würde und haben die Saison und den Spielplan entsprechend geplant", sagte ein NBA-Sprecher Mike Bass ESPN. Eine Pause sei vorerst nicht geplant.

Es gibt keine "Bubble" mehr

Wie am 23. Dezember schon die Partie der Houston Rockets gegen Oklahoma City Thunder konnte die Begegnung Boston gegen Miami nicht stattfinden, weil einem Team nicht die erforderliche Anzahl von mindestens acht einsatzfähigen Spielern zur Verfügung stand. Sah es im Laufe des Tages noch so aus, als seien die Celtics zu dünn besetzt, war am Ende die Situation beim Gäste-Team aus Florida entscheidend.

Die Celtics setzten sieben Profis auf die Liste der Basketballer, die entweder einen positiven Coronatest bekommen haben oder als Kontaktpersonen einer infizierten Person gelten. Minus zweier verletzter Profis blieben bei ihnen somit genau die erforderlichen acht Spieler übrig. Miami hätte aber zum Spielbeginn um 19.00 Uhr Ortszeit überhaupt keinen Profi einsetzen dürfen. Ein unklares Testergebnis zog laut der NBA-Corona-Regeln zwangsläufig eine Kontaktverfolgung im Team nach sich, die in der Kürze der Zeit nicht zu bewältigen war.

"Wir fangen an zu sehen, dass das, was in unserem Land vor sich geht, die NBA direkt betrifft, weil wir nicht mehr länger im Sicherheitsnetz einer Blase sind", sagte Denver-Nuggets-Trainer Michael Malone. Denn im Gegensatz zum Ende der vergangenen Saison gibt es in der NBA keine abgeschottete "Bubble" mehr.

Die NBA steckt in der Corona-Bredouille

"Die Sorge sind Verletzungen"

Die Teams trainieren nun in ihren Städten, die Spieler wohnen in ihren Häusern und Wohnungen mit ihren Familien und es gibt Auswärtsspiele. Das Risiko für Infektionen ist somit viel größer als im Spätsommer in Orlando, wo die beste Basketball-Liga der Welt ihre Saison 2019/20 beendet hatte, ohne dass ein einziger Spieler auf dem Gelände des Disney World Resorts in Florida positiv auf Covid-19 getestet worden war.

Damit einher geht neben dem Gesundheitsrisiko durch das Virus für alle Beteiligten auch ein nicht kalkulierbarer Faktor für die Trainer. Die Washington Wizards etwa erfuhren am Samstag erst unmittelbar vor dem Spielbeginn, dass der zuletzt überragende Bradley Beal wegen der Gesundheits- und Sicherheitsregeln in der Coronakrise nicht spielen darf.

Und ohne Training ist auch die schnelle Rückkehr für NBA-Profis eine Gefahr. "Covid hat das geschaffen, aber Covid ist nicht die Sorge. Die Sorge sind Verletzungen", betonte 76ers-Coach Doc Rivers. Mit Stand 7. Jänner als die Liga zuletzt Zahlen veröffentlicht hat, waren bereits 63 der etwa 550 Profis in der NBA inzwischen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das sind mehr als zehn Prozent aller Spieler.

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