Als Trio stellte man sich in den vergangenen Tagen, noch vor dem offiziellen Arbeitsantritt, der Kampfmannschaft und den Young Violets samt deren Trainerteams vor. In der kommenden Woche stehen weitere Besuche bei den Nachwuchs-Teams und der Frauen-Mannschaft auf dem Programm.
Der erste wichtige Punkt auf seiner Agenda ist das violette Scouting-System, das zunächst einer genauen Analyse unterzogen wird. Stöger: „Wir müssen künftig früher dran sein an interessanten Spielern.“ Weil die Austria nicht mit Unsummen locken kann, „müssen wir eben mit unserem Standort Wien, unserer Philosophie und den Perspektiven für junge Spieler punkten“, meint der 53-Jährige. „Dass das nicht von heute auf morgen geht, ist auch klar.“ Inwieweit die Scouting-Abteilung personell verändert oder gar aufgestockt wird, kann aber erst nach der Analyse beantwortet werden.
Alexander Bade soll für die Austria vor allem die Tür nach Deutschland öffnen. Stöger erzählte dabei eine Anekdote aus gemeinsamen Kölner Zeiten: „Mit der Zeit lernst du als Trainer viele Leute im Fußball kennen, wenn du wo hinkommst. Den Alex hat aber jeder gekannt, egal, wo wir auftauchten.“ Dieses Netz an Kontakten soll dazu beitragen, dass die Austria für Kicker interessant wird, die bei Bundesligisten in Deutschland kein Leiberl haben.
Aber auch Eigenbauspieler aus der Austria-Akademie müssen viel öfter den Sprung in die Kampfmannschaft schaffen, wie Sportdirektor Ralf Muhr bestätigt. „In den letzten Jahren war das nicht zufriedenstellend, weil uns dies nachhaltig nicht gelungen ist. Da haben wir viel mehr Luft nach oben“, sagt Muhr selbstkritisch. Als ehemaliger Akademie-Leiter bietet er sich als künftiges Bindeglied zwischen Profiabteilung und Nachwuchs an.
Bade erklärt, dass ein Scouting nicht nur dann gut ist, wenn Spieler aus dem eigenen Nachwuchs den Weg in die erste Mannschaft finden. „Der Einbau der Spieler ist eine eigene Sache, das kann man nicht pauschal beurteilen.“
An den Spieltagen wird künftig Ralf Muhr bei der Kampfmannschaft weilen. „Da müssen wir nicht zu dritt auftauchen“, sagt Stöger. Die generelle Kommunikation bezüglich des sportlichen Bereichs läuft natürlich über Stöger, während rund um die Spiele Trainer Christian Ilzer nach innen wie nach außen das Sagen hat. „Weil er ganz nah dran ist an der Mannschaft.“
Mit Stöger startet die Austria auch eine Werbekampagne, mit der man Sponsoren gewinnen und violette Sympathisanten ins Stadion locken möchte. Stöger steht in einer Loge der Nordtribüne und lässt den Blick durchs Stadion schweifen. „Ich träume von einem ständig vollen Stadion. Wo die Austria-Anhänger das Gefühl haben, sie dürfen kein Heimspiel verpassen.“ In der Meistersaison 2012/’13 konnte man mit attraktivem und erfolgreichem Spiel den Schnitt fast auf 10.000 heben.
Der Wiener erinnert sich auch an seine Zeit in Köln: „Wir hatten nicht nur gute Spiele, manchmal sogar richtig schlechte.“ Dennoch war das Stadion stets voll, wenn der FC antrat. „Weil die Leute ihre Abos behalten im Wissen, dass es Jahre dauert, bis sie wieder an eines kommen können.“ Im ersten Schritt will man violette Daumendrücker zu einer Mitgliedschaft bewegen. Mit Peter Stöger als Werbetrommler.
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