Australian Open: Djokovic quält sich ins Viertelfinale

Tennis - Australian Open - Fourth Round
Der Serbe muss gegen den Russen Medwedew mit Rückenschmerzen über vier Sätze gehen. Williams gewinnt den Damen-Schlager.

Novak Djokovic musste am Montag zum zweiten Mal im Turnierverlauf über vier Sätze gehen, steht aber im Viertelfinale der Australian Open. Der topgesetzte Serbe, der nach Wimbledon und den US Open in Melbourne einen Grand-Slam-Hattrick anstrebt, besiegte den starken Russen Daniil Medwedew nach 3:15 Stunden mit 6:4,6:7(5),6:2,6:3.

Im Viertelfinale kommt es nun zum Duell mit "Marathon-Mann" Kei Nishikori. Der als Nummer 8 gesetzte Japaner rang den Spanier Pablo Carreno Busta (ESP-23) nach nicht weniger als 5:05 Stunden und einem 0:2-Satzrückstand mit 6:7(8),4:6,7:6(4),6:4,7:6(10/8) nieder. Djokovic hatte den Asiaten zuletzt auf dem Weg zum US-Open-Titel im Halbfinale bezwungen und führt im Head-to-Head klar mit 15:2.

"Schlacht"

Djokovic musste also gegen den erst 22-jährigen Medwedew zum zweiten Mal im Turnierverlauf über vier Sätze gehen, geht aber mit seinen 31 Jahren sicher ausgeruhter in die nächste Phase als Nishikori. "Da mein nächster Gegner sicher zuschaut: Ich fühle mich fantastisch, habe mich noch nie frischer gefühlt", scherzte Djokovic im Court-Interview mit Jim Courier nach seinem aufreibenden Sieg über Medwedew. Dann gab er aber zu: "Das war eine körperliche Schlacht. Daniil hat in den letzten sechs Monaten sehr gutes Tennis gespielt. Er serviert gut, verteidigt sich gut - es war schwer, über ihn drüber zukommen. In solchen Matches muss man sich einfach reinhängen", gestand Djokovic.

Obwohl er den zweiten Satz abgeben musste, wirkte der neun Jahre ältere "Djoker" nach vielen langen Ballwechseln ab dem dritten Satz einfach körperlich und mental frischer. Er ist gerüstet für das insgesamt 18. Duell mit Nishikori.

Alexander Zverev muss hingegen weiter auf den Durchbruch bei einem Major-Turnier warten. Der allerdings erst 21-jährige Deutsche, der sich bei den ATP Finals in London zum Champion gekürt hatte, unterlag im Achtelfinale dem nach einer Verletzungsserie wieder erstarkten Kanadier Milos Raonic mit 1:6,1:6,6:7(5). Raonic trifft nun auf den Franzosen Lucas Pouille, der sich mit 6:7(4),6:4,7:5,7:6(2) gegen den Kroaten Borna Coric durchsetzte. 

Andere Helden gesucht

Beim Seitenwechsel bei 1:6,1:4 zerhackte Zverev nach auch schwacher Performance seinen Schläger mit gleich neun Hieben und ließ eine Menge Frust heraus. "Das hätte ich vielleicht nach dem ersten Satz machen sollen", meinte Zverev später. Satz drei konnte der Weltranglisten-Vierte dann zwar ausgeglichener gestalten, am Ende war es aber doch eine glatte Drei-Satz-Niederlage.

"Als ich das Match angefangen habe, wusste ich, dass es ein schwerer Tag wird", sagte Zverev. Es gibt solche Tage einfach, man hat es schon bei Angie gesehen", verglich der Hamburger seinen Auftritt mit dem glatten Aus seiner Landsfrau Kerber am Vortag, ebenfalls im Achtelfinale, gegen Danielle Collins (USA).

Zverev muss damit weiter auf sein zweites Major-Viertelfinale nach den French Open 2018 (Niederlage gegen Dominic Thiem) warten. "Im Moment bin ich nicht happy, aber ich bin auch nicht deprimiert. Es ist ein Tennismatch und ich habe gelernt, dass (verlorene) Tennismatches nicht das Ende der Welt bedeuten."

Die Stimmung seines Gegner war naturgemäß weit fröhlicher. Der ehemalige Weltranglisten-Dritte sieht sich wieder nahe seiner früheren Bestform. "Ich habe unglaublich gespielt, ich habe viele Dinge sehr gut gemacht", stellte der 28-jährige Raonic fest. "Ich wollte ihn aus dem Gleichgewicht bringen." Raonic, der nach 1:59 Stunden seinen vierten Matchball verwertete, erreichte zum zweiten Mal das Viertelfinale der Australian Open.

Damit ist Zverev, dem man nach seinem London-Auftritt im November am ehesten zugetraut hätte, die "big three" Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer zu stürzen, out. Nun sind es andere, noch jüngere Helden wie der 20-jährige Stefanos Tsitsipas, der mit dem Viersatz-Sieg über Federer am Vortag für die erste große Sensation gesorgt hatte. Oder der erst seit Sonntag 21-jährige Frances Tiafoe. Der US-Amerikaner hat am Dienstag in seinem ersten Major-Viertelfinale die Chance, Nadal zu fordern. Gewinnen Nadal und Tsitisipas (gegen Roberto Bautista Agut), dann kommt es im Halbfinale zum Kracher Tsitsipas-Nadal.

Serena Williams schlug Nr. 1 Halep

Serena Williams gewann den Schlager in der Damen-Konkurrenz. Die ehemalige Nummer 1 rang im Achtelfinale die aktuelle Nummer 1, Simona Halep, nach einem hochklassigen Schlagabtausch nach 1:46 Stunden mit 6:1,4:6,6:4 nieder. Williams trifft nun im Viertelfinale auf die als Nummer 7 gesetzte Tschechin Karolina Pliskova.

Für Williams, die vor zwei Jahren damals schwanger den "Happy Slam" in Australien gewonnen hat, geht es in Melbourne um ihren insgesamt 24. Major-Titel. Damit würde sie den Allzeit-Rekord von Margaret Court (AUS) einstellen.

Obwohl sie von der Fitness her am Montag der rumänischen Dauerläuferin Halep eigentlich unterlegen war, schaffte Williams mit krachenden Schlägen und enormem Kampfgeist den Sieg. Nach einem glatten ersten Satz in nur 20 Minuten für Williams drehte Halep das Blatt und schien im Entscheidungssatz dem Sieg näher. Doch es war Williams, der das entscheidende Break zum 4:3 gelang.

"Da waren unglaubliche Punkte dabei. Ich liebe dieses Spiel und freue mich, dass ich wieder auf diesem Court spielen darf", meinte Williams zum Publikum und nannte auch den Grund für ihre neuerliche Steigerung. "Sie ist die Nummer 1 der Welt, und dafür gibt es auch einen Grund. Da muss man sein Level steigern. Ich wusste, dass ich es kann. Ich bin so eine Kämpferin, ich gebe einfach nie auf", erklärte die US-Amerikanerin.

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