Rollentausch: Weltmeisterin in Brasilien statt Polizistin in Wien

WM-Titel: Alexandra Rinder ist die Nummer eins.
Ihre Hoffnung auf eine Zukunft bei der Wiener Polizei blieb unerfüllt, ein sportlicher Traum aber ging in Erfüllung: Alexandra Rinder, 27, wurde zum dritten Mal Weltmeisterin im Bodyboarding. Für Österreich. In Brasilien. Obwohl die Wellen dort, südlich von Rio, weil relativ klein und schwach, „nicht meine Lieblingswellen sind“.
Ein fünfter Platz in Brasilien reichte zu WM-Endrang 1, nachdem Rinder zuvor in Chile gewonnen und in Marokko Platz 2 erreicht hatte.
Frühe Bestimmung
Bodyboarding, bei dem man im Gegensatz zum Surfen nicht stehend, sondern auf einem Brett liegend die Wellen zu meistern hat, erfordert athletische Fähigkeiten und viel Armkraft. Die zeichneten Alexandra schon vor elf bzw. zehn Jahren aus, als sie ihre ersten WM-Titel errang und zur kanarischen Sportlerin des Jahres gewählt wurde.
Aufgewachsen im Süden Teneriffas, war die Tochter einer Hamburgerin und eines Steirers bereits als Teenager mit spanischem Pass allein quer durch die Welt gejettet. Ehe sie sich für die österreichische Staatsbürgerschaft entschied. Wobei ihr mit Peter Huber ein vom ehemaligen Tiroler Tormanntalent (und Gasttrainierer unter Ernst Happel in dessen Innsbruck-Ära) zum Top-Diplomaten Gewordener als Österreichs damaliger Botschafter in Madrid half.
Liebend gern wäre sie für Österreich bei Olympia gestartet, doch der Plan ging ebenso wenig auf wie der, in Wien die Polizei-Ausbildung zu absolvieren und Uniformträgerin zu werden.
Obwohl die mehrsprachig aufgewachsene Alexandra (wie sie u. a. als TV-Diskussionsgast bei Barbara Stöckl bewies) auch auf Deutsch druckreif formulieren kann, fiel sie bei der Polizeiprüfung zweimal in Deutsch durch. Wienerische Ausdrücke kamen ihr zu spanisch vor.
Alexandra ritt weiterhin risikofreudig ohne soziale Sicherstellung durch sportliche Höhen und finanzielle Wellentäler. Zumal es selbst für Titel bei Weltmeisterschaften kein Geld, sondern nur Prämien für einen Eventsieg gab und gibt.
Als Weltmeisterin kehrt die Insel-Österreicherin nach zehnwöchiger Tournee mit mehr Pokalen und Medaillen als Dollars nach Teneriffa „heim“.
Kommentare