50 Prozent mehr Geld für St. Pöltens Frauensport – und mehr Sichtbarkeit?
Rechtzeitig zum internationalen Frauentag am Freitag wird in St. Pölten ein massives Förderprogramm beschlossen: Die finanzielle Unterstützung durch die Stadt wird für alle Frauensport-Vereine um über 50 Prozent erhöht.
Das macht alleine für die Klubs im Fußball, Basketball, Eishockey, Handball und Volleyball über 100.000 Euro extra aus. Zusätzlich bekommen alle Sportvereine in der NÖ-Landeshauptstadt eine „Subventionsaufstockung von mindestens 10 Prozent“ wegen der hohen Inflation.
"Für erfolgreiche Frauen"
„Die Entscheidung reflektiert das klare Engagement der Stadt für die Gleichstellung im Sport und unterstreicht die Wichtigkeit der Sportförderung – insbesondere von unseren erfolgreichen Frauen“, erklärt Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ).
Regelmäßiger Gesprächspartner von Stadler ist Willi Schmaus, Österreichs umtriebigster Funktionär für Frauenteamsport.
Der Präsident der SKN-Frauen steht hinter dem Erfolgslauf des Champions-League-Starters. Im Basketball führen die neu gegründeten SKN-Frauen die Liga an und stehen im Cupfinale. Außerdem hat sich Schmaus auch dafür eingesetzt, die Sabres nach St. Pölten zu übersiedeln und damit den Favoriten auf den Titel bei den Eishockey-Frauen in die SKN-Familie zu holen.
„Wie Randsportart“
Zur St. Pöltner Sonderförderung sagt Schmaus: „Das ist gut! Besonders positiv finde ich, dass erstmals die hohe Inflation abgegolten wird. Die ist für alle Vereine ein Problem.“
Bei einem lang anhaltenden Problem sieht Schmaus rund um den „Internationalen Frauentag“ allerdings keine schnelle Lösung: „Bis auf erfolgreiche Einzelsportlerinnen oder Einzelereignisse wie die EM hat Frauensport in der Öffentlichkeit immer noch den Status einer Randsportart. Und so kommt das dann in der breiten Öffentlichkeit auch an – trotz Qualifikation für die Champions League.“
Die direkte Folge ist finanziell zu spüren: „Sponsoring ist brutale Marktwirtschaft: Ohne öffentliche Präsenz ist jeder einzelne Euro hart zu erkämpfen. Und leider geben die obersten Verbände ein dazu passendes Bild mit reinen Lippenbekenntnissen ab.“ Schmaus meint den enormen Unterschied an UEFA-Prämien in der Champions League: „Für die Herren gibt es 15 Millionen Startgeld, für den SKN 400.000 Euro.“
Ehrenamt als Problem
Schmaus kämpft also um mehr Sichtbarkeit und in der Folge mehr Geld. Bei seinem größten Wunsch an die Politik nennt der Funktionärsroutinier aber einen anderen Bereich: „Wir bekommen ein großes Problem mit dem Ehrenamt. Ich führe die SKN-Frauen selbst ehrenamtlich und hafte für so vieles. Das wird sich bald kaum noch einer antun. Die Politik muss das Ehrenamt unterstützen, etwa mit Versicherungen.“
Investor für SKN-Herren?
Übrigens: Die durch den Ausstieg von Wolfsburg in Turbulenzen geratenen SKN-Herren stehen in ernsten Verhandlungen mit einem neuen Geldgeber, der aber auch einiges verändern würde.
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