Lohnt es sich noch, Nationalpark-Ranger zu werden?

Nationalparkranger Hermann Jansesberger (re.)
Eine der vielen Fragen bei der Berufsentscheidung: Lohnt es sich eigentlich noch, diesen Job zu ergreifen?

KURIER: Lohnt es sich, Nationalpark-Ranger zu werden?
Hermann Jansesberger: Das lohnt sich zu 100 Prozent. Den Nationalpark zu vertreten gibt mir das Gefühl, Natur zu bewahren und für zukünftige Generationen zu erhalten. Das ist sehr wichtig für mich.

In welchem Nationalpark arbeiten Sie?

Im Nationalpark Kalkalpen.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Normalerweise fahre ich in der Früh kurz ins Besucherzentrum, dann zum vereinbarten Treffpunkt, zur Gruppe. Die Touren dauern von vier bis neun Stunden.

Wie unterscheidet sich der Alltag im Sommer und im Winter?

Im Winter gibt es Schneeschuhtouren, wo man Tierspuren besonders gut sehen kann. Ansonsten gibt es Infoveranstaltungen und man macht das Programm für das nächste Jahr.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Das Wissen über und die Begeisterung für die Natur besonders an Kinder weiterzugeben und Menschen zum Staunen zu bringen.

Was machen Sie weniger gerne? Uneinsichtige Menschen darauf hinzuweisen, dass der Nationalpark kein Trainingsgebiet ist.

Was muss man als Nationalpark Ranger besonders gut können?

Man muss Herzblut für die Natur haben und das auch vermitteln können.

Haben Sie den Jagdschein?

Ja, er ist zwar nicht Voraussetzung, kann jedoch sehr hilfreich sein.

Wie konzipieren Sie Ihre Nationalpark- Durchquerungen?

Die Route wird vorher festgelegt, man muss sich aber Ausweichmöglichkeiten bereit halten. Ich führe die Menschen dort hin, wo sie die echte Wildnis sehen.

Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Woche?

Ich arbeite 30 Stunden im Nationalpark, zusätzlich betreibe ich eine Landwirtschaft zu Hause.

Wie viel verdienen Sie?

Mein Verdienst ist zusätzlich zur Landwirtschaft ausreichend. Durch Letztere kann ich mir auch einiges sparen.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es als Naturpark-Ranger?

Man kann die Bereichsleitung machen. Der Betrieb Nationalpark ist nicht sehr groß, deswegen gibt es nicht sehr viele Möglichkeiten.
Was vermissen Sie an Ihrem Job? Manchmal wünscht man sich von Menschen ein bisschen mehr Wertschätzung für die Arbeit, in die man sein Herzblut reinsteckt.

Was würden Sie jungen Leuten raten, die Nationalpark-Ranger werden wollen?

Begeisterung und Überzeugung für den Naturschutz und die Erhaltung eines Nationalparks zu haben und auch pädagogisches Geschick für die Arbeit mit Kindern.

Hermann Jansesberger ist Nationalpark-Ranger, Wildnispädagoge und Landwirt im Nationalpark Kalkalpen.
www.naturschauspiel.at

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