Italien ohne Hausmeisterstrand

Blick auf eine Küstenstadt mit Burg auf einem Felsen und Strandbesuchern.
Kalabrien verführt mit schmackhaften Köstlichkeiten, antiker Kultur und herrlichen Badestränden.

Geheimtipp in Italien? Oh ja, den gibt’s noch. Zum Beispiel Kalabrien ganz im Süden, das ist die Region, in der die Italiener selbst Urlaub machen. Im August ist zwar alles voll mit Familien, den Rest des Jahres ist es dafür eher ruhig. Touristen aus dem Ausland gibt es nur wenige.

Die Stiefelspitze hat viel zu bieten, Hausmeisterstrände à la Bibione gehören aber nicht dazu – vom Strand geht es meist steil bergab ins blitzblaue Wasser. Die Region zwischen Ionischem und Tyrrhenischem Meer lockt aber auch mit malerischen weiten Berglandschaften, großflächigen Olivenhainen oder Orangenplantagen, kulinarischen Köstlichkeiten und viel Geschichte. Alles urig, echt und ohne Schnickschnack. Wer hier heruntergeputzte Häuserfassaden oder moderne Architektur sucht, wird lange nicht fündig, der Süden gilt als ärmste Region. Auch die hiesige Mafia mischt kräftig mit, als Tourist ist davon aber nichts zu merken.

Pittoreske Dörfer

Ein blaues Boot steht auf einem Pflasterweg an einer Steinmauer.
Kalabrien, Italien, Scilla
Postkartenmotive gibt es trotzdem zahlreich. Ein Spaziergang durch das Fischerdorf Scilla, das schon in Homers Sage über die Reisen des Odysseus erwähnt wird, erweist sich als Highlight. Ein Kastell thront hoch über dem kleinen Dorf mit den malerischen Gässchen und alten Steinhäusern. Dazwischen führen Stufen direkt zum Wasser, wo die Fischerboote schon bereitstehen. Unten wartet ein kleiner, feiner Badestrand.

Pittoresk ist das auf einem Felsen gebaute Tropea. In den Geschäften werden Handwerkskunst und lokale Köstlichkeiten angeboten. Vor dem Laden "La casetta del piccantino di Francesco cortese" hängt massenhaft getrockneter Chili. "Scharf ist das Viagra der Armen Leute", erklärt Verkäuferin Maria, die uns schmackhafte Zwiebelmarmelade und scharfe Würste probieren lässt. Die Suche nach Mitbringsel fällt hier nicht schwer.

Das Heiligtum Santa Maria dell'Isola thront auf einer Klippe in Tropea, Kalabrien.
Kalabrien, Italien, Tropea
Herrliche Ausblicke auf das Meer genießen Tropea-Besucher von den Aussichtsbalkonen, hoch oben in der Stadt. Berühmtes Motiv ist der Blick auf die auf einem Felsen gelegene Wallfahrtskirche Santa Maria dell'Isola. Auch der Abstieg über die Treppen zur idyllischen Marina ist lohnend.

Im Gelati-Himmel

Ein Kellner in roter Weste und Barett serviert Desserts in einem Straßencafé.
Kalabrien, Italien, Pizzo Calabro
Und dann erst Pizzo, ein echter Wallfahrtsort für Eisliebhaber. Denn in dem kleinen Küstenstädchen wurde das berühmte Tartufo-Eis erfunden. Eine Portion kann man sich aber locker zu zweit teilen: Die mit dunkler Schokoladensoße gefüllte Vanilleeiskugel, die mit einer Schicht aus Schokoladeneis umhüllt und mit Kakao bestäubt wird, ist üppig. Sehr üppig. Aber verdammt gut.

Einen Kontrast im Landesinneren bildet das entzückende Mittelalterdorf Gerace an der nordöstlichen Seite des Aspromontegebirges mit verwinkelten Gassen, kleineren und größeren Kirchen sowie der Kathedrale von Gerace, die einen Domschatz birgt. Von der hoch oben gelegenen normannischen Burg hat man einen wunderbaren Ausblick auf die umliegenden Berge.

Eine Kirche mit Kuppeln steht auf einem Hügel mit Blick auf eine Stadt und Berge.
Kalabrien, Italien, Cattolica di Stilo
Ein Ausflug in die kühlen Gemäuer des Kartäuserklosters in Serra San Bruno empfiehlt sich an heißen Tagen. Den zurückgezogenen Mönchen kommen Besucher hier allerdings nicht nahe, ihre Kapelle kann nur im Nachbau besichtigt werden. Kirchenmangel gibt’s in Kalabrien aber nicht. Ein Exemplar mit toller Aussicht steht am Hang des Monte Consolinos bei Stilo – die Cattolica di Stilo, ein kleiner byzantinischer Sakralbau.
Eine Bronzestatue eines bärtigen, nackten Mannes auf einem Marmorsockel.
Kalabrien, Italien, Bronzen von Riace, Reggio Calabria
Sehenswert ist das archäologische Nationalmuseum in Reggio Calabria, der größten Stadt Kalabriens. Hier stehen die zwei eindrucksvollen, über zwei Meter großen und 400 Kilo schweren Bronzen von Riace. Noch mehr Geschichte gibt’s bei den archäologischen Ausgrabungen in Locri, etwa das griechisch-römische Theater, oder einer der wenigen Ionischen Tempel, die man im Süden bestaunen kann.

Es gibt also viel zu sehen, aber verraten Sie’s nicht weiter. Ist schließlich ein Geheimtipp.

Eine Karte von Kalabrien in Süditalien mit Städten wie Tropea, Scilla und Reggio Calabria.
Anreisemit Alitalia oder Niki von Wien via Rom nach Lamezia Terme. Tagesaktuelle Preise aufwww.alitalia.com;www.flyniki.com
Ein Tisch mit verschiedenen Speisen und Getränken, darunter Sandwiches, Pasta und Cocktails.
Kalabrien, Italien, Aperetivo
EssenFür den kleinen Hunger empfiehlt sich die Einkehr in einer Bar, die Aperitivo anbietet. Wird ein alkoholischer Aperitif bestellt, werden köstliche Häppchen dazu gereicht.
Kalabrien ist bekannt für die Zitrusfrucht Bergamotte, die man in Schokolade, Ölen, Likören, aber auch Kosmetika wiederfindet
– Typisch für die Region: Chili, Zwiebelmarmelade, die würzige und scharfe Streichwurst 'Nduja, die kalt und warm verzehrt wird.

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Auskunft Italienische Zentrale für Tourismus ENIT, 1060 Wien, Mariahilfer Straße 1b / Top XVI; 01/505 16 39, www.italia.it www.enit.at; www.turiscalabria.it

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