Zentralmatura: Rechnungshof lässt Ministerium nachsitzen

Besonders schlechte Ergebnissen gab es bei der Mathe-Zentralmatura 2018
Prüfer wundern sich über strake Schwankungen bei Ergebnissen und fordern Evaluation und Nachbesserungen

Nach jahrzehntelangen Diskussionen startete die Zentralmatura im Frühjahr 2015. Idee war, die Qualität der Reifeprüfung zu steigern, indem die Klausurarbeiten zentral erstellt und für jeden Schultyp gleich sind. Der Rechnungshof hat nun ein erstes Resümee gezogen – und zahlreiche Kritikpunkte gefunden.

Besonders das Fach Mathematik mache Probleme, belegen die Prüfer des Rechnungshofes: „Das vorhandene Datenmaterial zeigte vor allem im Fach Mathematik starke Schwankungen. Die Durchfallquoten vor Kompensationsprüfungen an den AHS bei den Hauptterminen schwankten in den Jahren 2015 bis 2018 zwischen 11 % und 23 %. Ein ähnliches Bild gab es bei der Angewandten  Mathematik an den BHS. Das Ministerium stellte keine Analysen an, welche Faktoren zu diesen Schwankungen führten. Der RH führte einen statistischen Test durch und kam zum Ergebnis, dass die Ursache „unterschiedliche Schwierigkeitsniveaus“ nicht ausgeschlossen werden konnte.“

Die Prüfer fordern das Ministerium auf, genau zu analysieren, warum Matheergebnisse so schwanken: „Die ursächlichen Faktoren für die Ergebnisschwankungen in Mathematk (AHS) und Angewandter Mathematk (BHS) wären zu analysieren. Sollte sich dabei herausstellen, dass das Schwierigkeitsniveau der Klausuren zu aufeinanderfolgenden Haupterminen unterschiedlich war, wären im Interesse der Fairness und Vergleichbarkeit Maßnahmen zu setzen, um solche Schwankungen möglichst hintanzuhalten.“

Weiters könne zwar durch eine mündliche Prüfung ein „Fleck“ ausgebessert werden, doch das schaffen statistisch signifikant mehr Burschen als Mädchen. „Aus den Daten ist auch ersichtlich, dass bei der schriftlichen Mathematik–Matura die Kandidatinnen schlechter abschnitten als die Kandidaten. Beim Haupttermin 2018 lag die Differenz an den AHS bei knapp acht Prozentpunkten, an BHS bei zwölf Prozentpunkten und bei den Berufsreifeprüfungen sogar bei 19 Prozentpunkten. Es gab zwar Untersuchungen zum Gender–Gap in Mathematik, die allerdings immer nur einzelne Aspekte betrachteten.“

Allerdings hat Bildungsminister Heinz Faßmann bereits angekündigt, die Zentralmatura erneut kritisch zu prüfen und eventuell neue Änderungen in die Wege zu leiten. 

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