2500 Unterschriften gegen Stundenkürzungen

Ein junger Mann hält ein Dokument mit dem Titel „Parlamentarische Bürgerinitiative“ in der Hand.
Schüler, Eltern und Lehrer fordern Änderungen. Heinisch-Hosek hält Vorbereitungszeit für ausreichend.

In nur zwei Tagen haben sie 2500 Unterschriften gesammelt - das soll dem Protest der Schulgemeinschaft gehörig Nachdruck verleihen: Die Vertretung von Eltern, Lehrern und Schülern hat am Freitag abermals gefordert, dass Senkung der Zahl der "Vorbereitungsstunden" - die bezahlten Stunden der Lehrkräfte vor der neuen Zentralmatura - wieder zurückgenommen werden soll. Sprecher Lukas Faymann bringt heute dazu eine Bürgerinitiative im Parlament ein.

An Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek gerichtet meinte er, dass die Schüler schließlich „gut vorbereitet in die Matura gehen“ wollten – und eine Kürzung der Stunden würde dazu naturgemäß nicht beitragen. Vor der Reform habe es bis zu fünfmal so viele Stunden gegeben, in denen die Schüler sich begleitet von einer Lehrperson auf die mündliche Reifeprüfung vorbereiten konnten; statt bis dato bis zu 20 sollen es künftig nur mehr vier sein.

Kostenfrage

In der Phase zwischen schriftlicher und mündlicher Matura findet zudem ja kein Regelunterricht mehr statt. „Bei der Zentralmatura ist es für und unmöglich, auf die individuellen Stärken der Schüler einzugehen – deshalb braucht es mehr statt weniger Vorbereitungsstunden“, so Eckehard Quin, AHS-Lehrervertreter. Mit der Einführung der verpflichtenden vorwissenschaftlichen Arbeit bei der neuen Matura – diese Betreuung wird den Lehrern finanziell abgegolten - seien Zusatzkosten entstanden. Deshalb mutmaßt Quin, dass man "deshalb jetzt kein Geld für Vorbereitungsstunden hat, weil die kosten ja auch was." Ursprünglich seien schließlich gar keine Vorbereitungsstunden geplant gewesen.

Das vom Ministerium stets geäußerte Argument, dass ohnehin nie alle Vorbereitungsstunden ausgeschöpft worden wären, ärgert den Lehrervertreter: „Natürlich wurden nie 100 Prozent gehalten. Wenn ein Lehrer einmal krank war, gab es eben elf statt zwölf Stunden. Ich behaupte aber, dass 99,8 Prozent der Stunden gehalten wurden."

Zusage wieder zurückgenommen

Daneben monierte man, dass eine Rückkehr auf das bisherige Ausmaß auch schon seitens der Bundesministeriums versprochen worden war – aber kurzerhand wieder zurückgenommen wurde. Begründet habe man diesen Schritt mit Budgetkürzungen.

Politische Unterstützung kommt von den Grünen: "Der Protest der Schulpartner ist mehr als nur berechtigt", sagt Grünen-Bildungssprecher Harald Walser. Er nennt das Vorgehen der Bildungsministerin „chaotisch“ und plädiert für die sofortige Zurücknahme der Sparmaßnahmen.

Auch die Schülerunion hat bereits mit einem Netz-Protest darauf hingewiesen, dass künftig zu wenige Vorbereitungsstunden geplant seien. Widerstand regt sich auch dagegen, dass der Lehrerschaft künftig die Kontrolle der Maturaaufgaben zufällt (mehr dazu lesen Sie hier) - und auch die Schlechterstellung der Literatur bei der Deutschmatura erregt die Gemüter (mehr dazu hier).

Heinisch-Hosek hält Vorbereitungszeit für ausreichend

Heinisch-Hosek hält die Vorbereitungszeit für die mündliche Matura für ausreichend. Die Themen seien durch die Neugestaltung der Reifeprüfung seit Ende November bekannt, so die Ministerin im Ö1-Mittagsjournal. Die Schüler hätten nun sechs Monate Zeit, sich darauf vorzubereiten.

Das Thema sei auch schon 2012 besprochen worden, meinte die Ministerin. Damals sei von den Schulpartnern signalisiert worden, dass die vier Vorbereitungsstunden mit den Lehrern zwischen schriftlicher und mündlicher Prüfung ausreichen.

Heinisch-Hosek zeigte sich aber gesprächsbereit: Am 19. Dezember finde wieder eine Sitzung der Bundesreifeprüfungskommission statt, bei der die Anliegen der Schulpartner besprochen werden könnten.

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