Physik-Nobelpreisträger Zeilinger: Wie die Studenten ihren Professor feiern

Physik-Nobelpreisträger Zeilinger: Wie die Studenten ihren Professor feiern
Bei einem Auftritt in der Universität Wien empfingen die Studenten "ihren" Professor - und fragten nach dessen Frisur.

Der Ort, den man für den Preisträger ausgesucht hat, war irgendwie passend: In einem Lehrsaal, genauer: im Ludwig-Boltzmann-Hörsaal der Physik-Fakultät der Wiener Universität, trat am Dienstag jener Mann vor die Mikrofone, dessen Name fällt, wenn sich Laien über die "Quantenforschung" unterhalten: Anton Zeilinger.

Es kommt nicht alle Tage vor, dass der Professor der eigenen Uni einen Nobelpreis abräumt. Und so füllte sich der Hörsaal lange vor der Pressekonferenz nicht mit Journalisten, sondern mit jungen Studenten. Sie wollten dabei sein, wenn "ihr" Professor spricht.

Vorsorglich wurden Sicherheitsbeamten an den Türen postiert, man weiß ja nie, der Andrang und so. Und tatsächlich ist das Interesse groß. So groß, dass nicht jedes der gezählten zwölf Kamerateams Platz findet - man stellt sich in die Seitengänge, es geht nicht anders. 

Als Zeilinger mit knapp zehn Minuten Verspätung den Hörsaal betritt, brandet Applaus auf, der rasch anschwillt und nicht abebbt. Minutenlang bejubeln die Studenten ihren Professor, und spätestens jetzt ist klar: Das ist keine Pressekonferenz, es ist ein Empfang.

Der 77-jährige Zeilinger lächelt freundlich, er winkt ein-, zweimal.

Beim Auftritt im Hörsaal spricht er zuallererst von seiner Familie. Ohne sie sei dies alles nicht möglich gewesen. "Ich war nicht immer so viel für sie da, wie es vielleicht nötig war. Mich hat die Physik so begeistert."

Und dann schildert der launige Erzähler, wie er um11 Uhr vom Nobelpreis erfahren hat. "Meine Assistentin war am Telefon und hat gesagt, da ist eine Frau, die lässt sich nicht abwimmeln." Ihm, Zeilinger, sei das unangenehm gewesen. "Ich wollte arbeiten und meine Ruhe haben." Seine Assistentin habe aber insistiert. "Die Nummer der Anruferin ist irgendwie komisch. Die Dame ruft aus Schweden an."

Minuten später war dem Forscher klar, dass er den Nobelpreis tatsächlich gewonnen hat. 

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