"Der Bund mischt sich nicht ein"
Diese Feststellung – eben dass die SPÖ nicht mit den Freiheitlichen koalieren will – war und ist dann aber auch schon alles, was die Bundes-SPÖ den Wiener Genossen ausrichtet. „Der Bund mischt sich in die Koalitionsfrage nicht ein“, lautet die offizielle Position der Bundespartei, für die deren Chef „Rückenwind“ aus Wind spürt. Generell lässt sich sagen, dass das Wiener Wahlergebnis – abgesehen von der ÖVP – für die in der Bundesregierung vertretenen Parteien keine Konsequenzen zeitigt: Die SPÖ wurde auf Platz 1 bestätigt, am ambivalenten Verhältnis, das Michael Ludwig zu Vizekanzler Babler pflegt, ändert die Landtagswahl nichts. Das zweistellige Minus für die ÖVP ist „schmerzhaft“, so ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti. Konsquenzen wird es nicht auf Bundesebene, wohl aber für Wien-Chef Karl Mahrer geben.
Die Gesprächsbasis zwischen Pink und Rot ist intakt
Die Neos und deren Bildungsminister Christoph Wiederkehr dürfen sich ob ihrer Politik in Wien bestätigt fühlen. Und sollte sich die Wiener Stadt-SPÖ zu einer Fortsetzung von Rot-Pink entscheiden, so wäre das für die Neos nicht von Nachteil – die Gesprächsbasis zum Bund bzw. der Regierung ist intakt.
Wie Werner Kogler und die Grünen die nächsten Wochen angehen werden, ist angesichts des überraschend guten Abschneidens in der Bundeshauptstadt ebenfalls ein Stück weit absehbar: Noch-Bundessprecher Werner Kogler sprach von einer „Trendwende“. Damit meint er zum einen, dass das Wien-Ergebnis mit mehr als 14 Prozent Stimmenanteil deutlich besser ausfiel als erwartet. Zudem können die Grünen aber glaubwürdig argumentieren, dass Klima- und Umweltschutz als politische Themen beileibe nicht vom Tisch sind. Immerhin konnte man in jenem Bundesland, in dem fast 20 Prozent der Österreicher leben, ein deutlich zweistelliges Ergebnis halten.
Kickl ortet einen "Denkzettel" und eine "Erfolgswelle"
Bleibt die FPÖ: Bundesparteichef Herbert Kickl sprach am Abend von einem „Denkzettel“, der den Freiheitlichen in Wien gelungen sei. „Die Erfolgswelle läuft.“
Das Wiener Plus sei Ergebnis einer anhaltenden „Enttäuschung“, die auch der freiheitliche EU-Delegationschef Harald Vilimsky am Wahlabend beschrieb: Die Wähler seien enttäuscht von der Bundesregierung und auch der Wiener SPÖ. Und deshalb hätten sie nun blau gewählt.
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