Wie sich Andreas Babler in der SPÖ als linker Hoffnungsträger positioniert

CORONAVIRUS: 1. MAI ANSPRACHE VON TRAISKIRCHENS BÜRGERMEISTER BABLER AUF SEMPERIT SCHLOT
Prominente Unterstützer für den Traiskirchner Bürgermeister bei seinem Vorzugsstimmenwahlkampf in Niederösterreich.

Der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler hat seit vielen Jahren den Ruf, der linke Stachel in der SPÖ zu sein. Bekannt wurde er durch seinen Auftritt bei einem Bundesparteitag der SPÖ in St. Pölten, bei dem er vom Rednerpult aus den damaligen Bundeskanzler Werner Faymann attackierte, weil dieser die Wehrpflicht abschaffen wollte.

Die Regierung Faymann scheiterte an der Volksbefragung dazu, der Wunsch nach einem Berufsheer ist seither ausgeträumt.

Sein politisches Gespür für linke Politik konnte er danach nur als Bürgermeister in seiner Stadtgemeinde südlich von Wien ausleben. Da allerdings mit Erfolg. Trotz der Bürde, auch für das Flüchtlingslager Traiskirchen behördlich zuständig zu sein. Andreas Babler schaffte dennoch die absolute Mehrheit und gilt seither als Beispiel, dass man auch mit einer liberalen Flüchtlingspolitik erfolgreich sein kann.

Weder in der Bundes- noch in der Landes-SPÖ konnte er damit punkten, weil er mit seiner immer kritischen Position bei der Führung mit wenig Gegenliebe rechnen konnte. Oder wie es ein hoher niederösterreichischer Funktionär formuliert: „Er hat zu viele Genossinnen und Genossen verärgert.“

Doch bei der jetzigen Landtagswahl will es der Traiskirchner endlich wissen: Auf der Landesliste der SPÖ hat er sich auf den letzten Platz setzen lassen, um von dieser fast aussichtslosen Position mithilfe eines Vorzugsstimmenwahlkampfes das parteiinterne Feld von hinten aufzurollen.

Es ist eine Solo-Vorstellung, weil die Landespartei mit Spitzenkandidat Franz Schnabl Bablers Aktivitäten kaum unterstützt.

Das braucht er auch nicht, weil er mittlerweile sehr viel Prominenz für sich gewinnen konnte. Dazu zählen aus der SPÖ Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, der ehemalige Bundeskanzler Christian Kern, ÖGB-Chef Wolfgang Katzian, die Abgeordnete Julia Herr oder auch Wiens Ex-Bürgermeister Michael Häupl. Das muss auch in der SPÖ-Zentrale in der Wiener Löwelstraße aufgeschlagen sein.

Überhaupt gilt Andreas Babler als Hoffnungsträger des ganz linken Flügels in der SPÖ. Dazu muss man nur die Aufrufe der Twitter-Community durchforsten, die ihm am 29. Jänner einen Wahlerfolg wünscht. Wobei viele davon in Niederösterreich gar nicht wahlberechtigt sind. Er selbst ist sehr zufrieden, weil der Wahlkampf sehr gut laufe, so Babler gegenüber dem KURIER. Er will in den Landtag in St. Pölten einziehen. Dafür wird er allerdings sehr viele Vorzugsstimmen benötigen, um die vielen Kandidaten vor ihm überholen zu können.

Falls er es schafft, wird man ihn auch in der Bundes-SPÖ nicht mehr ignorieren können. Manche wünschen sich ohnehin, dass er dort in Zukunft mehr zu reden hat. Kärntens Peter Kaiser hatte ihn ihm Vorjahr sogar zu seinem Landesparteitag eingeladen, wo er auf der Bühne seinen großen Auftritt hatte.

Wenn sein Einsatz trotz der prominenten Unterstützung in der Wahlzelle keine Bestätigung findet, verliert ein Teil der SPÖ einen linken Hoffnungsträger. Und bei der Asylpolitik wird dann wieder eher in Richtung des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil geschaut werden.

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