Da wurde auch angedeutet, dass es möglicherweise zu Parteiausschlüssen kommen kann. Andreas Mölzer äußerte sich zur Kritik an ihm in der Kronenzeitung etwas trotzig: „Also, das nehme ich nicht so ernst. Ich wüsste auch nicht, wo die Handhabe wäre. Ich habe nichts Parteischädigendes gemacht und sehe es eher als Überreaktion des Parteiobmannes.“ Ihn stört allerdings, dass er als „Polit-Pensionist“ bezeichnet worden war, wie der KURIER bereits berichtete.
Chefideologe im Abseits
In der FPÖ hat man diese Aussagen sicherlich genau verfolgt. Dass es deswegen ein Treffen von Kickl mit Mölzer geben wird, steht momentan nicht auf dem Plan. Dabei galt der Kärntner Mölzer unter den ehemaligen Parteichefs Jörg Haider und Heinz-Christian Strache als Chefideologe der Blauen.
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Kickl hingegen hört schon lange nicht mehr auf ihn. Den endgültigen Bruch soll es in der Corona-Zeit gegeben haben, als Andreas Mölzer die Linie der Partei nicht mitgehen wollte. Nach dem Treffen mit den Taliban sieht sich die Parteiführung in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Mölzer bestätigt. Dazu kommt, dass die ÖVP die Aussagen von Mölzer nutzen konnte. So zog deren Generalsekretär Christian Stocker die Schlussfolgerung, dass sich die FPÖ intern von ihrem Obmann abwende.
Grundsätzlich wird das Thema „Andreas Mölzer“ innerhalb der FPÖ derzeit als nebensächlich abgetan. So verneinte der Kärntner FPÖ-Obmann Erwin Angerer, dass ein möglicher Parteiausschluss bei der kommenden Sitzung des Kärntner Landesparteivorstands auf der Tagesordnung stehe.
Es könne aber schon sein, dass über Mölzer oder dessen Reise nach Kabul zu den Taliban unter dem Punkt „Allfälliges“ diskutiert werde. „Ich sehe aber derzeit keine Notwendigkeit“, wird Angerer zitiert.
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Termin mit Hübner
Bei Johannes Hübner scheint das anders zu sein. Da wird es in den kommenden Tagen einen Termin mit Parteichef Herbert Kickl geben. Wobei man mit Spannung erwarte, ob er die gleiche Version über den Zweck der Reise erzählt wie Mölzer.
Der hatte erklärt, dass er als Journalist dort gewesen sei, um in seinem Medium Zur Zeit aufzuzeigen, wie es dort wirklich ausschaut. Mölzer: „Die Taliban haben dazugelernt.“ Außerdem sei versucht worden, den in Kabul verhafteten rechtsextremen Autor Herbert Fritz freizubekommen. Was nicht gelang.
Eine Konsequenz hat es in der FPÖ ja bereits gegeben. Axel Kassegger ist nicht mehr außenpolitischer Sprecher, weil er auch überlegt hatte, Mölzer und Hübner zu begleiten.Martin Gebhart
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