„Wir sind sehr ähnlich denkende Länder“, sagt Frederiksen nach einem Treffen mit Nehammer in Kopenhagen. Die Situation in Europa sei ernst, der Außengrenzschutz desolat, und ja: Das System sei kaputt.
Derlei könnte 1:1 von Karl Nehammer stammen. Wie berichtet ist der Regierungschef im Norden unterwegs, um Allianzen zu schmieden.
Dänemark gilt der ÖVP als Vorbild, ist es doch ausnehmend restriktiv in Fragen der Zuwanderung.
Neben der Vorgabe, dass volle Sozialleistungen erst ausbezahlt werden, wenn eine Person neun der letzten zehn Jahre legal im Land war, hat Kopenhagen zuletzt mit dem Projekt Ruanda für Aufmerksamkeit gesorgt. So wollte Dänemark in Ruanda ein Asylzentrum betreiben, in das Asylwerber von Dänemark ausgeflogen werden, um letztlich dort den Ausgang ihres Asylverfahrens abzuwarten.
Die politische Idee dahinter: Insbesondere Flüchtlingen aus afrikanischen Staaten soll eingeschärft werden, dass sich der lebensgefährliche Weg über den Kontinent, das Mittelmeer und durch Europa nicht lohnt – weil sie am Ende ja doch ein Asylverfahren in Afrika erwartet.
Das Ruanda-Projekt liegt mittlerweile auf Eis. Nehammer gefällt der Plan dennoch. „Wir unterstützen Dänemark dabei, dass Asylverfahren in sicheren Drittländern durchgeführt werden.“
Modell der Schlepper
Frederiksen will die Idee auch nicht ganz aufgeben, denn: „Mit einem Asylcenter in Afrika können wir ums gleiche Geld mehr Menschen helfen und das Geschäftsmodell der Schlepper zerstören. Derzeit entscheiden nämlich sie, wer nach Europa darf und wer nicht.“
Bis dahin wollen Nehammer und Frederiksen weitere Verbündete dafür finden, dass in EU-Staaten mit Außengrenze größere Zentren für die Flüchtlingsaufnahme entstehen.
Bundeskanzler Karl Nehammer: „Und zwar über alle Parteigrenzen hinweg. Die Lösung des Migrationsthemas ist keine Frage von Parteizugehörigkeit. Sie ist eine Notwendigkeit.“
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