Doskozil sei „eines der größten Talente der Sozialdemokratie seit Bruno Kreisky“, befundete Fürst in der Presse.
Und auch wenn es in der Partei noch die „vorherrschende Meinung“ gebe, dass Rendi-Wagner Spitzenkandidatin sein solle, gebe es eine andere Meinung, die da laute: „Es sollte jener Kandidat ins Rennen geschickt werden, der die größte Chance hat, die SPÖ zur mit Abstand stärksten Partei zu machen.“
Für Fürst und die Burgenländer ist das jedenfalls nicht Rendi-Wagner, denn mit ihr schöpfe die SPÖ ihr Potenzial nicht aus. „Der Spitzenkandidat muss die Partei ziehen, nicht umgekehrt.“
Und je weiter es gegen Westen geht, desto stärker wird diese Ansicht in SPÖ-Landesorganisationen geteilt.
Bislang halten die Wiener SPÖ und Bürgermeister Michael Ludwig konsequent zur Bundesparteichefin.
„Allerdings ist nicht absehbar, ob sich in Bälde nicht ein spürbarer Leidensdruck aufbaut, wenn die Flughöhe des Herbert Kickl anhält“, sagt ein Landesparteichef zum KURIER.
Mit der „Flughöhe“ sind die Umfrage-Werte der FPÖ gemeint, die für die SPÖ alarmierend sind. Denn zum ersten Mal seit fünf Jahren ist die FPÖ bei der OGM-KURIER Sonntagsfrage wieder auf Platz 1. Auch andere Umfrageinstitute kommen zu diesem Ergebnis.
Die pragmatische Weltsicht der Dosko-Versteher und -Verteidiger in der Partei ist diese: Wird aus dem Trend, also der FPÖ auf dem ersten Platz, ein Dauerzustand, dann muss und wird die Diskussion über die Person an der Spitze wieder geführt. Und zwar egal, was wesentliche Protagonisten der Wiener SPÖ für gut befinden, oder nicht.
Ein Mitstreiter, der Rendi-Wagner nach innen wie außen bisher verteidigt hat, ist bei dem partei-internen „Match“ nicht mehr an vorderster Front mit dabei: Rainer Wimmer, seit 2018 Chef der SPÖ-nahen Gewerkschafter der FSG, legt seine Funktion zurück und übergibt offiziell im Juni an den wortgewaltigen Bau-Holz-Gewerkschafter Josef „Beppo“ Muchitsch. Muchitsch gilt in Sachen FPÖ und Rechtskurs als Pragmatiker – nicht von ungefähr hatte er zuletzt kein Problem damit, als einziger SPÖler mit der FPÖ gegen die Impfpflicht zu stimmen.
In der Bundespartei will man zu den neuerlichen Anwürfen der Burgenländer übrigens nichts sagen. Nur so viel: Die Parteichefin habe sich bereits einer Mitgliederabstimmung gestellt – und diese klar für sich entschieden.
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