Kurz: Sind bei Sputnik-Beschaffung "auf letzten Metern"

Kurz: Sind bei Sputnik-Beschaffung "auf letzten Metern"
Mediziner Michael Smola will Kontakte nach Russland nützen. Voraussetzung ist Zulassung des Impfstoffs in Europa.

Nach seinem Gespräch mit dem russischen Botschafter in Wien, Dmitri Ljubinski, hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erklärt, man befinde sich "auf den letzten Metern und eine Bestellung von Sputnik kann wahrscheinlich schon nächste Woche erfolgen." Er sei sehr froh über die verbindliche Lieferzusage, da eine "sehr zeitnahe Lieferung" hier somit möglich wäre, so Kurz. Derzeit sei man nach bereits wochenlangen Gesprächen noch in der Detailabstimmung, sagte der Bundeskanzler.

 "Wenn wir Sputnik bestellen, dann werden wir noch im April 300.000 Dosen, im Mai 500.000 Dosen und 200.000 Dosen Anfang Juni erhalten", so Kurz. Es sei ein Datenraum eingerichtet worden und derzeit würden Verhandlungen zwischen dem Bundeskanzleramt, dem Gesundheitsministerium und der Finanzprokuratur mit der russischen Seite laufen, erklärte der Kanzler. Eine Kaufentscheidung sei noch nicht getroffen worden, hatte es am Dienstag aus dem Bundeskanzleramt geheißen. Und auch am Mittwoch sei nicht mit einer Entscheidung zu rechnen, sagte ein Sprecher auf APA-Anfrage.

Der Mediziner Michael Smola will seine Kontakte zur russischen Firma Binnopharm nutzen und eine Produktion des Covid-19-Vakzins Sputnik-V nach Österreich bringen.

Er bestätigte auf Nachfrage einen entsprechenden Artikel der Kleinen Zeitung (Mittwoch-Ausgabe), wonach erste Vorgespräche geführt werden. Als Standorte kämen nicht nur zwei mögliche Pharmafirmen im Großraum Graz, sondern Standorte in anderen Bundesländern und in Deutschland in Frage.

Momentan würde die Machbarkeit geprüft, sagte Smola. Voraussetzung sei natürlich auch, dass der Impfstoff in der EU zugelassen wird. Smola ist Spitalsmanager und Professor für Innovation und Forschung an der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien.

Er gilt als in Osteuropa bestens vernetzt. Er leitete bis 2012 ein Vamed-Spital der Nazarbayev University in Kasachstan. Zudem pflegt er Kontakte zu Binnopharm in Selenograd im Nordosten von Moskau. Sie ist eine von vier Hauptproduzenten des russischen Covid-19-Vakzins. "Wir bemühen uns darum, sowohl den Impfstoff als auch die Impfstoffproduktion und eine Forschungskooperation nach Österreich zu bringen", so der Medizinprofessor.

Forschungskooperation

Welche Pharmafirmen als Kooperationspartner in Österreich in Frage kommen, werde vorerst noch nicht gesagt. Die Unternehmen wollen noch nicht öffentlich genannt werden. Bis es allerdings überhaupt so weit sein kann, werden wohl noch Monate vergehen. Smola zufolge sei die russische Medizin hochstehend: "Das weiß man hierzulande leider kaum." Vor allem die Universitäten in Moskau und St. Petersburg seien sehr anerkannt, schwärmte er. Eine mögliche Forschungskooperation hält der Österreicher daher für erstrebenswert.

Smola wünscht sich, dass Sputnik-V auch schon bald in Österreich verimpft wird - so wie in weltweit schon rund 50 anderen Ländern. Der Wirkungsgrad des russischen Vakzins wird mit rund 92 Prozent angegeben.

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