Über Europa-Schnitt: So alt sind Österreichs Studenten
Der österreichische Durchschnittstudent ist mit 26,7 Jahren im Europavergleich relativ alt und beginnt spät zu studieren, zeigt die "Eurostudent-Studie". Erleichtert wird der spätere Einstieg durch das Selbsterhalter-Stipendium, sagte Angelika Grabher-Wusche vom Institut für Höhere Studien (IHS) beim aktuellen Treffen der European Students Union (ESU) in Wien.
Die ESU ist der Dachverband der Studierendenvertretungen aus 39 Ländern und vertritt insgesamt 15 Millionen Studenten. IHS-Forscherin Grabher-Wuscher gibt Einblick in die Eurostudent-Datenbank, die Basis für die "Eurostudent-Studien". Diese zeigt, dass es so etwas wie den europäischen Durchschnittstudent eigentlich nicht gibt. Wegen der unterschiedlichen Voraussetzungen seien je nach Land unterschiedliche Regelungen im Hochschulbereich auch durchaus sinnvoll, so Grabher-Wuscher. "Hier kann es keine One-Size-Fits-All-Lösung für ganz Europa geben."
Isländer sind älteste Hochschüler
So sei es in Island etwa üblich, vor Beginn des Studiums Familie zu gründen. Dementsprechend hoch ist dort das Durchschnittsalter der Studenten mit 29,7 Jahren, ein Drittel der Studierenden hat bereits Kinder. Ein Viertel der Isländer lässt sich außerdem mit dem Inskribieren nach dem Schulabschluss länger als zwei Jahre Zeit. Am anderen Ende der Skala findet man etwa Frankreich, wo das Durchschnittsalter bei gerade einmal 22,8 Jahren liegt und nur drei Prozent der Studierenden Kinder haben. Hier beginnen 95 Prozent spätestens zwei Jahre nach dem "Baccalauréat" zu studieren.
Österreich liegt zwar an keinem dieser beiden Pole, aber auch hierzulande sind relativ viele vor Studienbeginn schon einmal berufstätig gewesen: Österreich landet mit einem Durchschnittsalter von 26,7 Jahren auf Rang sechs von 28 untersuchten europäischen Ländern (Durchschnittsalter: 25 Jahre). Nur 78 Prozent beginnen innerhalb vor zwei Jahren nach der Matura ihr Hochschulstudium (Europa-Schnitt: 86 Prozent).
Sieben Prozent mit Selbsterhalter-Stipendium
2015 bezogen in Österreich rund sieben Prozent der Studenten ein sogenanntes Selbsterhalter-Stipendium. Dieses erleichtert laut Grabher-Wuscher das Studieren in etwas höherem Alter. Bei der Zahl der Studenten mit Kind sticht Österreich übrigens nicht hervor. Mit neun Prozent liegt man fast im Europa-Schnitt von zehn Prozent.
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