Tschechiens Premier Babiš will mehr über "Nasenbohrer"-Tests wissen

Ministerpräsident Andrej Babis mit Maske
Den Premier des nördlichen Nachbarlandes kommt nach Wien, ihn interessieren offenbar die 30 Millionen Covid-Schnelltests, die bis Sommer an den Schulen gemacht werden

Der tschechische Premierminister Andrej Babiš, dessen Land derzeit erneut stark von der Corona-Pandemie betroffen ist, reist am kommenden Montag nach Wien. Auf dem Programm steht unter anderem ein Treffen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Babiš wolle sich ein Bild von den neuen Antigen-Schnelltests an österreichischen Schulen machen, hieß es am Freitag auf APA-Anfrage aus dem Bundeskanzleramt.

Die sogenannten Nasenbohrertests sind seit Anfang der Woche in Wien und Niederösterreich im Einsatz, die Akzeptanz bei Schülern und Lehrern ist laut Bildungsministerium groß. In Tschechien machen Opposition und Elternvertreter derzeit Druck, dass es zu einer Wiedereinführung des Präsenzunterrichts kommt. Dabei wird Österreich als Beispiel genannt.

Bei dem Arbeitsgespräch wollen Kurz und Babiš aber auch über den generellen Kampf gegen die Pandemie sowie bilaterale Fragen sprechen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Tschechien liegt derzeit bei 483, Sorgen bereitet den Behörden insbesondere die Ausbreitung der britischen Variante. Seit Freitag isoliert das nördliche Nachbarland deshalb mehrere regionale Hotspots - zwei Bezirke im Westen an der Grenze zu Deutschland und einer im Norden des Landes. Seit Pandemiebeginn gab es mehr als eine Million nachgewiesene Corona-Infektionen und 17.902 Todesfälle - bei rund 10,7 Millionen Einwohnern.

Trotz der konstant hohen Infektionszahlen scheiterte die Regierung Babiš am Donnerstagabend damit, eine Verlängerung des Corona-Notstandes im Parlament in Prag durchzubringen. Er läuft damit am Sonntag, kurz vor Babiš' Reise nach Wien, aus. Die oppositionellen Kommunisten, die Babiš' Minderheitskabinett stützen, hatten einer Verlängerung nicht zugestimmt, weil sie unter anderem ihre Forderung nach einer Rückkehr der Kinder in die Schulen und der Öffnung der Skigebiete nicht erfüllt sahen.

Zuletzt war der tschechische Premier Anfang September in Wien, auch damals ging es um die Abstimmung in Sachen Corona, insbesondere beim Grenzmanagement. Am Montagvormittag (10 Uhr) ist eine gemeinsame Pressekonferenz von Babiš und Kurz geplant.

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