(Korrektur 11:09: Anwalt
Michael Rami hat uns per eMail informiert, dass er gegenüber "heute" von einem "halbherzigen", nicht von einem "
halbwertigen" Rückzug gesprochen hat. Das Zitat wurde korrigiert.)
Heinz-Christian Strache hat wohl noch nie etwas vom "Streisand-Effekt" gehört. Der Begriff bezeichnet ein Phänomen, bei dem der Versuch, eine Information zu unterdrücken scheitert, dafür noch weit mehr öffentliche Aufmerksamkeit nach sich zieht. Damit könnte man auch die jüngste Klage des FPÖ-Chefs verbinden.
Strache klagt den Grünen Sozialpolitiker
Karl Öllinger wegen eines Facebook-Scherzes.
Öllinger hatte am Montag vergangener Woche einen Online-Artikel gepostet, der über einen Verdächtigen berichtete. Der gesuchte Mann wird beschuldigt, Zettel mit antisemitischen Botschaften an jüdischen Einrichtungen in
Wien anzubringen (
der KURIER berichtete). Mit dabei ein Fahndungsfoto der Wiener
Polizei.
Öllingers Text dazu - ohne Namen zu nennen: "Also wenn ich mir das Bild, das "
Österreich" bzw. die Wiener
Polizei da veröffentlicht, so anschaue, hätt' ich auf den ersten Blick schon einen Verdacht, aber den behalt ich lieber für mich! Möchte aber wissen, ob's Euch auch so geht (bitte keine Namen nennen)! PS: Ich gehe nicht davon aus, dass der der Täter ist, den ich da auf den ersten Blick identifiziert habe, aber die Ähnlichkeit ist hoch, oder?"
Das könnte nun aber teuer werden für
Öllinger.
Strache klagt ihn via Anwalt
Michael Rami wegen Ehrenbeleidigung und auf Schadenersatz (laut Gesetz bis zu 50.000 Euro möglich).
Öllinger bringe "völlig ohne Not Herrn
Strache in Verbindung mit einem Wahnsinnigen, der antisemitische Zettel aufhängt", so
Rami zur Zeitung
heute. Dass der Grüne sein Posting so vorsichtig formulierte, sein nur ein "halbherziger Rückzug".
Öllinger antwortete am Montag erneut via Facebook: "Wie finde ich das denn? Nicht halbwertig, sondern grenzwertig!" Und er legt noch einmal nach: "Der Mann hat ja nicht einmal einen Funken Humor. So einer wie "er" geht in den Keller lachen, hat man da früher gesagt. Aber vermutlich findet er auch das schon wieder klagsfähig."
Öllinger scheint jedenfalls den "Streisand-Effekt" zu kennen: "Etwas Gutes hat Straches Lärm um Nichts ja: das Fahndungsfoto wird noch bekannter!"
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