Strache klagt Öllinger nach Witz auf Facebook

Fahndungsfoto: Dieser Mann soll Zettel mit antisemitischen Botschaften angebracht haben. Öllinger postete das Bild
Grüner postete ein Fahndungsfoto - und wies auf optische Ähnlichkeit hin.

(Korrektur 11:09: Anwalt Michael Rami hat uns per eMail informiert, dass er gegenüber "heute" von einem "halbherzigen", nicht von einem " halbwertigen" Rückzug gesprochen hat. Das Zitat wurde korrigiert.)

Heinz-Christian Strache hat wohl noch nie etwas vom "Streisand-Effekt" gehört. Der Begriff bezeichnet ein Phänomen, bei dem der Versuch, eine Information zu unterdrücken scheitert, dafür noch weit mehr öffentliche Aufmerksamkeit nach sich zieht. Damit könnte man auch die jüngste Klage des FPÖ-Chefs verbinden.

Strache klagt Öllinger nach Witz auf Facebook
Interview mit dem österreichischen Politiker Karl Öllinger (Die Grünen) am 28.01.2016 in Wien vor dem Parlament.
Strache klagt den Grünen Sozialpolitiker Karl Öllinger wegen eines Facebook-Scherzes. Öllinger hatte am Montag vergangener Woche einen Online-Artikel gepostet, der über einen Verdächtigen berichtete. Der gesuchte Mann wird beschuldigt, Zettel mit antisemitischen Botschaften an jüdischen Einrichtungen in Wien anzubringen (der KURIER berichtete). Mit dabei ein Fahndungsfoto der Wiener Polizei. Öllingers Text dazu - ohne Namen zu nennen: "Also wenn ich mir das Bild, das " Österreich" bzw. die Wiener Polizei da veröffentlicht, so anschaue, hätt' ich auf den ersten Blick schon einen Verdacht, aber den behalt ich lieber für mich! Möchte aber wissen, ob's Euch auch so geht (bitte keine Namen nennen)! PS: Ich gehe nicht davon aus, dass der der Täter ist, den ich da auf den ersten Blick identifiziert habe, aber die Ähnlichkeit ist hoch, oder?"
Strache klagt Öllinger nach Witz auf Facebook
APA12409122-2 - 21042013 - ST. VEIT AN DER GLAN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - Der neugewählte FPK-Parteichef Christian Ragger (L.) und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache während des FPK-Parteitages am Sonntag, 21. April 2013, in St Veit an der Glan. Im Mittelpunkt des Parteitages stand die Obmannwahl. APA-FOTO: GERT EGGENBERGER
Das könnte nun aber teuer werden für Öllinger. Strache klagt ihn via Anwalt Michael Rami wegen Ehrenbeleidigung und auf Schadenersatz (laut Gesetz bis zu 50.000 Euro möglich). Öllinger bringe "völlig ohne Not Herrn Strache in Verbindung mit einem Wahnsinnigen, der antisemitische Zettel aufhängt", so Rami zur Zeitungheute. Dass der Grüne sein Posting so vorsichtig formulierte, sein nur ein "halbherziger Rückzug".

Öllinger antwortete am Montag erneut via Facebook: "Wie finde ich das denn? Nicht halbwertig, sondern grenzwertig!" Und er legt noch einmal nach: "Der Mann hat ja nicht einmal einen Funken Humor. So einer wie "er" geht in den Keller lachen, hat man da früher gesagt. Aber vermutlich findet er auch das schon wieder klagsfähig."

Öllinger scheint jedenfalls den "Streisand-Effekt" zu kennen: "Etwas Gutes hat Straches Lärm um Nichts ja: das Fahndungsfoto wird noch bekannter!"

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