Gerald Grosz doch wieder Obmann

Ein Mann mit Brille gestikuliert und spricht leidenschaftlich.
Nach einer vernichtenden Abstimmung für Spadiut brachte sich Grosz ins Rennen - und siegte klar.

Das steirische BZÖ hat einen neuen, alten Obmann. Nachdem der Nationalratsabgeordnete Gerald Grosz angekündigt hatte, seine etwaige Wahl nicht mehr anzunehmen, blieb Wolfgang Spadiut aus Knittelfeld als einziger Kandidat übrig. Dieser musste mit nur 39,45 Prozent allerdings eine vernichtende Abfuhr hinnehmen. Grosz drehte kurzerhand den Spieß um und trat wieder als Obmann-Kandidat an: Dabei erhielt er 97 der 109 Delegiertenstimmen (bei fünf Gegenstimmen und sieben Enthaltungen) und kam auf rund 90 Prozent.

"Es waren jetzt schreckliche vier Stunden." Gerald Grosz

Ein Mann mit Brille und Anzug lächelt in die Kamera.
APA4672010 - 20072011 - WIEN - ÖSTERREICH: Nationalratsabgeordneter Wolfgang Spadiut (BZÖ) am Mittwoch, 15. Juni 2011, im Rahmen eines Fototermins mit der Austria Presse Agentur (APA) im Parlament in Wien. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Nach der ersten Abstimmung hatte Grosz erklärt: "Ich stelle mich aus Verantwortung gegenüber meiner Partei als Obmann zur Verfügung, ich reiche Spadiut die Hand, gemeinsam mit mir das BZÖ zu führen, das sind wir der Partei und Josef Bucher schuldig. Es waren jetzt schreckliche vier Stunden."

Der Coup gelang: Grosz erhielt die Mehrheit, zu seinen Stellvertretern wurden in offener Abstimmung die Abgeordneten Kurt List und eben Spadiut gewählt, mit nur einer Gegenstimme. Grosz: "Im Sinne des BZÖ nehme ich die Wahl an". Etliche Delegierte applaudierten erleichtert, einige äußerten ihren Unmut. Fischl erhielt eine fast einstimmige Mehrheit bei der Wahl zum Finanzreferenten.

"Das ist ja nix negatives, um Gottes Willen." Josef Bucher

Bündnisobmann Bucher sagte: "Wahrscheinlich hätten viele erwartet, dass man das im Vorfeld regelt. Wir waren mit beiden Kreisen im laufenden Gespräch, es ist eine basisdemokratische Entscheidung, das ist ja nix negatives, um Gottes Willen. Nehmt's das als positiv, wenn jedes Mitglied beitragen kann, eine richtungsweisende Entscheidung zu treffen. Wir können stolz sein, dass es bei uns innerparteilich so funktioniert, und was ist herausgekommen, das beste für das steirische BZÖ. Ich bin glücklich darüber".

Streit um Kredit

Die Differenzen in der Partei waren zuvor deutlich zutage getreten, als die Gruppe um Spadiut in der Diskussion um die Finanzsituation einen 2005 für den Wahlkampf aufgenommenen Kredit ins Spiel brachte, von dem man angeblich nichts gewusst habe. Dieser Einschätzung wurde jedoch von einigen Delegierten widersprochen, und der frühere (damals noch FPÖ) Grazer Vizebürgermeister Paul Tremmel erklärte, diese Verbindlichkeit decke Finanzreferent Harald Fischl persönlich ab. Fischl selbst sagte, er verstehe die Aufregung nicht, es habe einen einstimmigen Vorstandsbeschluss gegeben. Bündnisobmann Josef Bucher erklärte dazu: "Ich weiß, wie sparsam die Länder wirtschaften, wir haben nur wenige Gönner, ich kenne im Grunde nur einen - Harald Fischl". Gebe es einen fehlenden Betrag, so werde ihn die Bundespartei begleichen". Damit war die Sache vom Tisch. Allerdings wurde dem Finanzbericht dann nur von 60 Delegierten die Entlastung erteilt, 47 waren dagegen.

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