Dämpfer durch eigene Abgeordnete
Der letzte Dämpfer wurde ihr am Dienstag verpasst: Bei der Wahl in der Klubsitzung schaffte Rendi-Wagner 88 Prozent – deutlich weniger als
Doris Bures mit 97.
Der Unterschied spiegelt die Machtverhältnisse in der Partei wider. Längst gilt Bures als Chefstrategin einer Gruppe („Liesinger Partie“), die die Bundespartei zusammenhalten, man könnte auch sagen: übernehmen will.
Erst am Freitag wurde in kleinem Kreis beschlossen, einen früheren Sprecher von Werner Faymann in die Löwelstraße zu lotsen. Nur der Widerstand aus Teilen der Partei hat verhindert, dass der Plan publik wird.
Andere Lebensplanung
Doris Bures wird eine neue Lebensplanung nachgesagt: Offiziell gibt es für die Zweite Nationalratspräsidentin zwar nur ihren Job im Parlament. „Sie erfüllt die Aufgabe als Zweite Nationalratspräsidentin mit Freude und Stolz. Andere Ämter sind kein Thema“, sagt Bures’ Sprecher. Lange Zeit war es aber ein offenes Geheimnis, dass Bures ihre Karriere mit der Hofburg krönen wollte.
Ihr wohlmeinende Genossen nennen inzwischen aber Gründe, warum Bures die Hofburg-Kandidatur geistig ad acta gelegt habe:
1. ist die mögliche Wiederkandidatur von Alexander Van der Bellen eine Hürde, die kaum zu nehmen ist. Das zeigen auch Umfragen, die SPÖ-intern kursieren;
2. kann man mit einer darnieder liegenden Bundespartei keinen Hofburg-Wahlkampf gewinnen, und
3. ist nach einer allfälligen Demission der SPÖ-Chefin niemand da, der die
SPÖ zusammenhalten könnte.
Politik-Profi Bures
Außer: Polit-Profi Bures. Ein Vertrauter von ihr sagt das so: „Die Doris hat sich schon beim Rücktritt von Christian Kern nur deshalb nicht zur Parteichefin machen lassen, weil sie an Rendi-Wagners Chance glaubte und an die Hofburg dachte. Beides hat sich geändert.“
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