Schule: Wiederkehrs zehn Punkte für weniger Bürokratie
"Es ist die Woche der Entbürokratisierung", sagt Sepp Schellhorn. Und weil dem so ist, präsentierte der Deregulierungsstaatssekretär mit Bildungsminister und Parteifreund Christoph Wiederkehr zehn Punkte, die sich in Österreichs Schulen bereits ab dem Frühjahr 2026 ändern und vor allem die Lehrerinnen und Lehrer und Schulleiterinnen und Schulleiter entlasten sollen.
30 Prozent der Zeit würden Schulleitungen derzeit mit bürokratischen Auflagen verbringen, sagt der Minister - was eindeutig zu viel sei.
Was konkret ist nun an Entlastungen geplant?
Weniger Rundschreiben
"Bereits mit 31. August wurden 80 Prozent der Rundschreiben des Bildungsministeriums aufgehoben", sagt Wiederkehr. In Zukunft will das Ministerium reduzierter und einfacher mit den Schulen kommunizieren.
Digitale Karenz-Meldung
Bislang mussten Lehrkräfte im Falle von Schwangerschaften, Karenzierungen, etc. diverse Formulare ausdrucken, diese der Direktion vorlegen, in die Bildungsdirektion schicken, sich genehmigen lassen, etc. Mit einem neuen Digital-Tool namens "Teachers Direkt" will das Bildungsministerium dies dramatisch vereinfachen. Ab dem Frühjahr, sagt Wiederkehr, sollen Karenzierungen und Ähnliches digital und direkt gemeldet werden können.
Erneuerung der Verwaltungsprogramme
Das in den Schulen verwendete Verwaltungsprogramm "Sokrates" soll grundlegend erneuert bzw. weiter vereinheitlicht und vereinfacht werden.
Autonome Entscheidung über Deutsch-Förderung
Wiederkehr erinnert einmal mehr daran, dass die Schulen künftig autonom entscheiden dürfen, wie sie das Deutschlernen an ihrem Standort pädagogisch vornehmen - ob in Deutschförderklassen oder in anderer Form.
Weniger Testungen
Tests, wie die Feststellung des Sprachstandes, die bisher mehrmals im Jahr passieren bzw. durchgeführt werden mussten, sollen ab 2026 nur noch einmal im Jahr verpflichtend erledigt werden - das soll den Lehrkräften Zeit und Aufwand ersparen. Wenn Schulen überzeugt sind, dass mehr Testungen nötig sind, sollen sie das in Eigenverantwortung durchführen dürfen.
Weniger Pflichten bei Vorwissenschaftlichen Arbeiten
Die Pflicht, dass Schulleitungen Themen bzw. Inhalte von Vorwissenschaftlichen Arbeiten online dokumentieren müssen, soll fallen. "Im Einzelfall mussten Schulleitungen bis zu 100 Themen einzeln freigeben", sagt Wiederkehr. Das sei ein bürokratischer Aufwand, der nun gestrichen werde. "Künftig entscheiden die Schulen selbst, ob sie das Portal verwenden oder nicht."
IKM plus wird vereinfacht
Die Erhebung der Kernkompetenzen in Fächern wie Mathematik, Englisch und Deutsch, die "Individuelle Kompetenzmessung plus" (IKM plus) wird vereinfacht.
Neues Privatschulgesetz
Laut Bildungsminister Wiederkehr wird das aus dem Jahr 1962 stammende Privatschulgesetz überarbeitet und entbürokratisiert. Genehmigungsverfahren sollen beschleunigt, sinnlose Vorschriften gestrichen werden. Dazu gehört, dass beispielsweise eine Adress-Änderung einer bereits genehmigten Privatschule nicht dazu führen kann, dass behördliche, schulrechtliche Genehmigungen noch einmal erfolgen müssen.
Beschwerden fair reihen
Wenn Eltern oder Lehrkräfte Missstände melden wollen, soll dies künftig transparent und fair bei den Bildungsdirektionen möglich sein. Wiederkehr verspricht ein einheitliches Beschwerde-Management, bei dem ein digitales Ticketsystem nicht nur die Beschwerden reiht, sondern auch sicherstellt, dass diese tagesaktuell bearbeitet werden.
Zeugnisse online verfügbar
Rechtlich sind die Schulen verpflichtet, jedes ausgestellte Zeugnis 60 Jahre lang physisch in der Schule aufzubewahren. Diesen enormen Archiv-Bestand will das Bildungsministerium nun mit einer digitalen Lösung beheben, sprich: Die Zeugnisse werden digitalisiert und Bürgern, die sie anfordern, so zugänglich gemacht.
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