Schönborn: Gründerfiguren hätten bis zum Missbrauch gesündigt

VOLLVERSAMMLUNG ÖSTERREICHISCHE BISCHOFSKOFERENZ IN MICHAELBEUERN: SCHÖNBORN
Kardinal Christoph Schönborn plädiert für Läuterung. Charisma sei keine Garantie für Heiligkeit.

Auf den mitunter schwierigen Umgang mit charismatischen Gründerfiguren jüngerer Ordensgemeinschaften hat Kardinal Christoph Schönborn am Freitagabend hingewiesen, berichtete die Kathpress. Bei der Wiener Vesper zum "Tag des geweihten Lebens" meinte er, einige hätten schwer gesündigt, bis hin zu Missbrauch. Menschen, die diesen Persönlichkeiten vertraut haben, seien oft schwer enttäuscht worden und hätten neu lernen müssen, "was es heißt, einem Charisma zu folgen".

Eine "schmerzliche Reinigung" sei hier unabkömmlich, sagte der Wiener Erzbischof. "Alle unsere Gemeinschaften brauchen immer wieder die Läuterung und Reinigung, damit das Gold und Silber dieses Charismas wirklich leuchten kann."

Bei Ordens-Neugründungen der vergangenen Jahrzehnte sei der Impuls oft das Erleben einer Kirchenkrise nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gewesen, die damals auch die traditionellen Ordensgemeinschaften erfasst habe. Die sogenannten charismatischen Gemeinschaften hätten "große Früchte für die Kirche" gebracht, betonte Schönborn, der an dieser Stelle zugleich auch auf das eben genannte Problem mancher Gründergestalten verwies.

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