Rohbau fertig - aber Sanierung des Parlaments wird teurer als geplant

Das österreichische Parlament wird saniert.
Grund sind corona-bedingte Verzögerung und zusätzliche Ausbauarbeiten. Die Rückübersiedlung ist für 2022 geplant

Die Sanierungsarbeiten am Rohbau des Parlaments sind abgeschlossen. Bis der Nationalrat wieder in sein historisches Gebäude zurückkehren kann, werden aber noch zumindest eineinhalb Jahre vergehen. Auch die Kosten fallen höher aus, als ursprünglich beschlossen. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) spricht von zumindest 22 Mio. Euro - Corona-bedingte Mehrkosten noch nicht eingerechnet.

Eigentlich hat sich der Nationalrat selbst ein Kostenlimit gesetzt: 352,2 Mio. Euro sollte die Sanierung des 140 Jahre alten Parlamentsgebäudes kosten, weitere 51,4 Mio. Euro das Ausweichquartier in der Hofburg und am Heldenplatz.

Doch weil sich die Bauarbeiten mit der Corona-Krise verzögert haben, steht nun eine Kostensteigerung ins Haus. Wie hoch diese ausfallen wird, soll die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) bis September klären.

Rohbau fertig - aber Sanierung des Parlaments wird teurer als geplant

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) führt über die Baustelle

Rohbau fertig - aber Sanierung des Parlaments wird teurer als geplant

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) führt über die Baustelle.

Zusätzliche Umbauten

Weitere Mehrkosten nimmt das Parlament bewusst in Kauf, weil zusätzliche Projekte angegangen werden, die ursprünglich nicht eingeplant waren. So werden unter dem historischen Sitzungssaal zwei abhörsichere Lokale für Untersuchungsausschüsse (und nicht nur eines) ausgebaut. Einen weiteren abhörsicheren Raum wird es unter der Rampe des Parlaments geben. Und auch an der Fassade sind zusätzliche Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten geplant. Sobotka beziffert die Kosten für diese Pakete mit 22 Mio. Euro. "Es wird daher ein Stück teurer werden", sagt Sobotka. Dafür werde das Parlament ein künftig "krisensicheres Bauwerk" sein.

Rohbau fertig - aber Sanierung des Parlaments wird teurer als geplant

Das Parlament bekommt eine neue Glaskuppel.

Aktuell arbeiten auf der Parlamentsbaustelle etwa 400 Arbeiter - und damit deutlich weniger als zuletzt, weil die Sanierungsarbeiten am Rohbau des Gebäudes weitgehend abgeschlossen sind. Nun geht es - wie Sobotka kürzlich bei einem Lokalaugenschein erläuterte - um die Innenausbauten inklusive Sanierung der Böden und Fußbodenheizungen, den Aufbau der neuen Glaskuppel, das Verlegen der 700 Kilometer Kabel und die Renovierung von hunderten historischen Fenstern und Türen.

Rückkehr der Abgeordneten

Einen fixen Termin für die Rückübersiedlung der Abgeordneten und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in das Parlamentsgebäude gibt es noch nicht. Klar ist aus Sobotkas Sicht aber, dass es im Lauf des Jahres 2022 so weit sein wird. Neuerungen wird es dann auch für Besucher geben: etwa ein neues Besucherzentrum mit ebenerdigem Eingang vom Ring aus und ein Restaurant im neu ausgebauten Dachgeschoss des Parlaments - nach Vorbild des Lokals am nahen Justizpalast.

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