Regierungsstudien: Teuer und Hälfte bleibt unveröffentlicht

Regierungsstudien: Teuer und Hälfte bleibt unveröffentlicht
Innerhalb eines Jahres hat die Regierung Studien im Wert von 10 Mio. Euro in Auftrag gegeben. Die meisten bleiben unter Verschluss.

Die Regierung hat seit Juni 2018 Studien im Wert von fast zehn Millionen Euro in Auftrag gegeben. Die Hälfte davon könnte aber unter Verschluss bleiben, geht aus Anfragen der Neos hervor. Von insgesamt 218 Papieren wurden erst 39 veröffentlicht, bei 76 weiteren ist das geplant.

Zwischen Juni 2018 und Sommer 2019 haben die Ministerien insgesamt 218 Studien in Auftrag gegeben, mit Kosten von 9.912.391,83 Euro. In Summe geben die Ministerien an, 80 Studien entweder unter Verschluss halten zu wollen oder noch nicht über die Veröffentlichung entschieden zu haben.

Spitzenreiter bei den Aufträgen war das Sozialministerium mit 51 Studien für knapp 3,2 Millionen Euro. Neun dieser Studien wurden bisher veröffentlicht, bei 28 ist das immerhin geplant. Sehr aktiv war auch das Bildungsministerium mit insgesamt 45 in Auftrag gegebenen Studien im Wert von über einer Mio. Euro.

Rund 1,5 Millionen Euro haben sowohl das Verteidigungs- als auch das Verkehrsministerium für diverse Studien eingeplant. Im Verkehrsministerium bleiben zwölf Studien unter Verschluss. Das Verteidigungsministerium machte als einziges Ressort gar keine Angaben darüber, ob und wenn ja wie die Unterlagen veröffentlicht werden sollen.

Besonders ungern veröffentlicht werden Evaluierungen: So wird die Öffentlichkeit vom Verkehrsministerium nicht erfahren, wie die Wirksamkeit der Technologiebüros (OSTA) an den Botschaften in Washington und Peking eingeschätzt wird, wie die zusätzliche praktische Ausbildung für Motorradführerscheine wirkt und wie die Verkehrssicherheitskampagne "Keine Drogen am Steuer" bewertet wird. Das Familienministerium lässt die Familienberatungsstellen bis 2020 evaluieren, will das Ergebnis aber ebenfalls nur intern verwenden. Und im Wirtschaftsministerium bleibt u.a. eine Studie zur Bürgerbeteiligung bei Handelsabkommen unter Verschluss.

Neos kritisieren in diesem Zusammenhang mangelnde Transparenz und fordern ein "modernes Informationsfreiheitsgesetz", das die Ministerien verpflichtet, ihre Informationen allumfassend zu teilen.

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