USA

Rebellion: Republikaner legen sich erstmals offen gegen Trump quer

Donald Trump im Oval Office
Im konservativen Bundesstaat Indiana stemmen sich die Abgeordneten gegen die Wünsche des Präsidenten - der ist empört.

Manche Konservative sprechen von „Befehlsverweigerung“, andere vom Beginn einer „internen Aufstandsbewegung“ gegen Donald Trump. Wie dem auch sei: Was die Republikaner in der Vorwoche im erzkonservativen Bundesstaat Indiana durchgesetzt haben, ist in der zweiten Präsidentschaft des 79-jährigen Rechtspopulisten bisher einmalig.

Trotz immensen Drucks von Trump und anderen Spitzenvertretern haben sich die regionalen Republikaner geweigert, ihrer Partei in Washington durch einen umstrittenen Trick dabei zu helfen, bei den Zwischenwahlen im Kongress im Herbst 2026 die Mehrheit zu behalten. Trump und das Partei-Establishment in der Hauptstadt verlangten, dass Indiana seine Wahlkreise zu Ungunsten der einzigen beiden Demokraten neu zuschneidet (gerrymandering), auf dass 2026 in Washington zwei Sitze zusätzlich für die „Grand Old Party“ herausspringen.

Knappe Mehrheiten

Hintergrund: Die „Reps“ haben in beiden Kammern des US-Kongresses – Senat und Repräsentantenhaus – sehr knappe Mehrheiten. Trump-Strategen haben darum bereits im Sommer angefangen, sich zusätzliche Parlamentssitze herbeizukonstrurieren, bevor im November 2026 alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus neu vergeben werden. In Texas, North Carolina und zwei anderen Bundesstaaten hat das geklappt.

Weil das demokratische regierte Kalifornien mit einer spiegelbildlichen Maßnahme dagegen gehalten hat, wurde der potenzielle Zugewinn der Republikaner allerdings schon fast wieder neutralisiert. Daraufhin baute Team Trump in Indiana enormen Druck auf, um die dortigen Parteifreunde auf Linie zu bringen. So drohte Trump Abgeordneten in Indiana namentlich mit Geldmittelentzug aus den Fördertöpfen der Bundesregierung und Abwahl durch die Installierung von willfährigen Gegenkandidaten.

Todesdrohungen

Die versuchte Einflussnahme ging so weit, dass Senatoren in Indiana anonyme Todesdrohungen von Trump-Fans erhielten und eine Flut von falschen Polizeimeldungen erdulden mussten, die darauf abzielten, massive Polizeieinsätze vor ihren Häusern zu provozieren.

Das ging nach hinten los. Mit 31:19 Stimmen lehnten die Republikaner Trumps Ansinnen im Senat brüsk ab. Trump empfindet das als Majestätsbeleidigung. Er beschimpfte Vance Bray, den Senatsvorsitzenden in Indiana, als Lügner. Die „Dissidenten“, die sonst allesamt Befürworter der Politik Trumps sind, betonen dagegen, dass Unabhängigkeit „Teil der DNA Indianas“ sei und sie sich „nicht diktieren lassen, was wir zu tun haben“.

Kommentare