Philippa Strache: „Ich will Tierschutz gesellschaftsfähig machen“

Die FPÖ-Politikerin plant eine Österreich-Tour im Wahlkampf. Sie freut sich über Balluch & Co., dessen Methoden sieht sie kritisch

Philippa Strache ist FPÖ-Tierschutzbeauftragte und kandidiert auf Platz 3 der Wiener Liste für den Nationalrat.

KURIER: Frau Strache, welche Rolle wird Tierschutz in Ihrem Wahlkampf spielen?

Philippa Strache: Ich werde meinen Wahlkampf stark auf Tierschutz ausrichten. Ich habe viele Aktivitäten geplant, werde Stammtische besuchen und viel mit Leuten in Kontakt treten.

Sie werden in Wien Klinken putzen gehen?

Nicht nur in Wien, in ganz Österreich. Es gibt österreichweit so viele Tierschutzvereine, die mir am Herzen liegen. Auf diese wertvolle Arbeit möchte ich aufmerksam machen. Und ich habe auch schon eine Liste von Bio-Bauern zusammen gestellt, die ich besuchen werde.

Was ist das Ziel Ihrer Überzeugungsarbeit? Was wollen Sie am Stammtisch vermitteln?

Ich will Tierschutz gesellschaftsfähig machen. Tierleid zu vermeiden, soll zum Beispiel ein Kriterium beim Produktkauf sein. Man soll auf nachhaltige Produktionsweisen achten. Ich will auch die Zivilcourage stärken, bei Tierquälerei nicht wegzuschauen. Ich frage mich jedes Mal, wenn Rinder qualvoll verhungern, wie das möglich ist, dass niemand auf das Brüllen der Tiere reagiert.

Polizeipferde oder Jagdhunde werden darauf trainiert, auf Schüsse nicht panisch zu reagieren. Diese Abhärtung ist für die Tiere auch qualvoll. Stört Sie das nicht?

Alle Tiere, die sozusagen einen Beruf haben, wie Polizeihunde, haben eine Ausbildung, die normale Haustiere nicht haben. In Österreich wurde diese Ausbildung stark verbessert, in den USA oder in Frankreich beispielsweise ist sie veraltet und unheimlich brutal. Bei der Polizei haben die österreichischen Hundeführer in den letzten Jahren sehr viel umgedacht, es gibt neue Ausbildungsmethoden. Polizeihunde sind in ein Familienleben integriert und werden von dem Hundeführer wertgeschätzt. Auf die großartige Leistung, die „Tiere mit Beruf“ bringen, möchte ich in mehreren Aktion hinweisen. Ob es nun Polizeihunde oder Therapiehunde sind.

Sie bekommen nun politische Konkurrenz. Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken, kandidiert für die Liste Jetzt. Was halten Sie von Herrn Balluch?

Ich freue mich ehrlich über jeden, der sich für Tierschutz einsetzt. Jeder zusätzliche Politiker, dem Tierschutz ein Anliegen ist, bedeutet eine Unterstützung.

Was halten Sie von Balluchs Methoden? In Ställe einzubrechen, zum Beispiel?

Das ist sehr interpretationselastisch. Die Frage lautet: Wenn es auf der einen Seite eine Gesetzesverletzung gibt, ist dann eine Gesetzesverletzung auf der anderen Seite zulässig? Für mich persönlich sind solche grenzwertigen Aktionen nichts. Aber ich gebe zu, dass damit Aufmerksamkeit erregt wird, und etwas in Bewegung kommt.

Würden Sie Pelzmäntel besprühen?

Nein. Ich denke, eine gute Gesprächsbasis kann auch ein Umdenken bewegen.

Es laufen gerade Vorbereitungen für ein Tierschutzvolksbegehren. Unterstützen Sie es? Ja, absolut. Tierschutz ist ein überparteiliches Anliegen, alle Tierschützer sollten mit einer Stimme sprechen. Sebastian Bohrn Mena legt das Volksbegehren genau in diesem Sinne an.

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