Pammesberger: "Trump gibt für Satiriker nicht viel her"

Pammesberger: "Trump gibt für Satiriker nicht viel her"
Der KURIER-Karikaturist über André Hellers „wahres Verbrechen“, warum Essensreste auf Kunstwerken keine Aufmerksamkeit mehr schaffen und das Nachwuchsproblem der eigenen Zunft.

"Breaking Cartoons“ heißt das neue Buch von Michael Pammesberger, um die "Sensationsgier in den Buchhandlungen auf plumpe Weise auszunützen“, wie der KURIER-Karikaturist im Interview sagt. "Breaking“ könne eine Karikatur nie sein, denn die brauche von der Idee bis zur Umsetzung doch etwas mehr Zeit. 

KURIER: Sind wir so?

Michael Pammesberger: Ja, wir sind genau so, wie wir in der Karikatur dargestellt werden. Es findet eine gewisse Angleichung zwischen Karikatur und Realität statt. 

Der Bad Ischler (Jahrgang 1965) studiert Rechtswissenschaften, arbeitet als Jurist, ehe er durch einen Zeichen-Wettbewerb erst neben-, dann hauptberuflich das Fach wechselt und Karikaturist wird. Im Jahr 1991 beginnt er bei den Oberösterreichischen Nachrichten – seit 1997 zeichnet Pammesberger für den  KURIER 

Wenn der Ex-Kanzler den eigenen Telefonmitschnitt vorliest, Andre Heller einen Basquiat-Rahmen fälscht: Ist eine Zuspitzung für den Karikaturisten überhaupt noch möglich?

Es wird schwieriger, aber meine Aufgabe ist es, mir immer etwas noch Überspitzteres und Überspannteres einfallen zu lassen. Das wahre Verbrechen Hellers war es, einen Basquiat zerschnitten zu haben, um daraus einen hässlichen Rahmen zu machen. 

Pammesberger: "Trump gibt für Satiriker nicht viel her"

Jetzt schlägt die Kunst zurück!

Ein künstlerisches Sakrileg?

Aus meiner Sicht ein unverzeihliches Sakrileg. Ich bin ein unglaublicher Basquiat-Fan und eine seiner Zeichnungen zu zerschneiden, ist ein Skandal. 

Ist es auch ein Skandal, Erdäpfelpüree auf einen Monet zu schnütten?
Absolut. Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis! Ich gehöre der Fraktion an, die vollstes Verständnis für die Anliegen hat, aber diese Art des Protests ist unmöglich. Es lässt sich auch keine Aufmerksamkeit mehr schaffen, indem irgendwelche Essensreste auf Kunstwerke geschüttet werden. Abgesehen davon finde ich es eine Gemeinheit gegenüber den Museumsbesuchern, zu denen auch ich gehöre. 

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