Ob Diätologen, Logopäden, Physiotherapeuten oder Orthoptisten: Diese und viele andere Gesundheitsberufe sind im so genannten MTD-Gesetz, dem Gesetz über die medizinisch-therapeutisch-diagnostischen Gesundheitsberufe geregelt.
Nach gut 30 Jahren wird das MTD-Gesetz nun reformiert. Am Mittwoch endete die Begutachtungsfrist, und neben den explizit im Gesetz erwähnten Berufsgruppen hat auch eine andere besonders schwerwiegende Einwände: die Osteopathen.
Der Grund: Seit mehr als zehn Jahren versuchen sie, ihren Beruf gesetzlich zu regulieren; dazu gehört etwa eine standardisierte und qualifizierte Ausbildung oder eine geschützte Berufsbezeichnung – alles bislang ohne Erfolg.
Laut der Österreichischen Gesellschaft für Osteopathie (OEGO) sind der Entwurf für das MTD-Gesetz und der gegenwärtige Zustand aus mehreren Gründen problematisch.
Zum einen drohe Österreich ein EU-Vertragsverletzungsverfahren, weil durch die gegenwärtigen Zustand gut ausgebildete Osteopathen aus dem EU-Ausland ihren Beruf in Österreich einfach nicht ausüben dürfen.
Die OEGO spricht von Hunderten Osteopathen, die in den nächsten Jahren zwar in Österreich arbeiten wollen würden, aufgrund der aktuellen Rechtslage ihren Job aber nicht ausüben dürfen. Sie fehlen im System.
Abgesehen davon ist die Situation gesundheitspolitisch suboptimal.
„Schon heute fehlen dem Gesundheitssystem Fachkräfte in allen Bereichen“, sag OEGO-Präsidentin Margit Halbfurter. Angesichts der Tatsache, dass mehr als 20 Prozent aller Krankenstandstage auf musko-skelettale Krankheiten – und damit auf das Behandlungsbild der Osteopathie – fallen, schätzt die OEGO, dass man Österreichs Volkswirtschaft mehr als 13.000 Krankenstandstage im Jahr ersparen könnte, würden die Osteopathie auf eine solide rechtliche Basis gestellt.
Halbfurter: „Eine gesetzliche Anerkennung des Berufsbildes Osteopathie würde die Wartezeiten bei Schmerztherapien verkürzen, Österreichs Patienten Leid und dem System viel Geld ersparen, weil Menschen schneller schmerzfrei und damit wieder arbeitsfähig sind.“
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